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Berlin: BKA soll angeblich nach Gatow – oder war es doch Treptow? Umzugsgerüchte überraschen Bund Militärs vermuten Verwechslung

Seit Wochen wirbt der Bezirk Spandau um die Ansiedlung von Bundesbehörden wie des Bundeskriminalamts (BKA) oder des Verfassungsschutzes. Jetzt scheint es, als habe Innenminister Otto Schily (SPD) das Spandauer Buhlen erhört – zumindest nach Ansicht von Yvonne Kempen, Bürgermeisterin des bisherigen BKA-Standortes Meckenheim.

Seit Wochen wirbt der Bezirk Spandau um die Ansiedlung von Bundesbehörden wie des Bundeskriminalamts (BKA) oder des Verfassungsschutzes. Jetzt scheint es, als habe Innenminister Otto Schily (SPD) das Spandauer Buhlen erhört – zumindest nach Ansicht von Yvonne Kempen, Bürgermeisterin des bisherigen BKA-Standortes Meckenheim. Die Gegnerin des Behördenumzugs glaubt, intern sei die Entscheidung längst für die General-Steinhoff-Kaserne auf dem ehemaligen Flugplatz im Spandauer Ortsteil Gatow gefallen. „Dort fragt man sich eigentlich nicht mehr, ob das BKA kommt, sondern nur noch wann“, sagte die Kommunalpolitikerin am Montag.

In den betroffenen Ministerien zeigt man sich allerdings überrascht. „Solche Pläne sind uns nicht bekannt“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, das erst gestern aus Zeitungsmeldungen von der vermeintlichen Standortentscheidung erfahren haben will. Ähnlich überrascht gab man sich auch in Gatow selbst, wo seit 1995 neben anderen Dienststellen das Kommando der 3. Luftwaffendivision stationiert ist. Laut Yvonne Kemper wurde „von Mitarbeitern des BKA und indirekt auch durch die Bundeswehr bestätigt“, dass eine Kommission des Innenministeriums kürzlich die Kaserne am Kladower Damm besichtigt hat. Von einem solchen Besuch wisse man nichts, so der Divisionssprecher, Oberstleutnant Frank Pflüger.

Mit 1200 bis 1500 hier stationierten Militärs und Zivilangestellten wäre derzeit in Gatow auch gar kein Platz für Untermieter. Zwar überprüft die Bundeswehr alle Standorte nach militärischen und betriebswirtschaftlichen Kriterien. Doch vor Jahresende ist mit keiner Entscheidung zu rechnen. Dass die Steinhoff-Kaserne zur Disposition stehen könnte, gilt eher als unwahrscheinlich, da hier auch das Luftwaffenmuseum angesiedelt ist. Es wird mit großem Aufwand ausgebaut. So spekuliert man in Militärkreisen, ob die aktuelle Meldung vielleicht zurückgeht auf eine Verwechslung zwischen Gatow und Treptow, wo es leere Kasernen gibt.

Auch in Spandau sind andere Kasernen teilweise ungenutzt. Diese hat der Bezirk als mögliche Standorte für BKA und Verfassungsschutz angeboten – bisher ohne Resonanz, sagte Vizebürgermeisterin Ursula Meys. Insgesamt hat die Kommission des Innenministeriums elf Bundesliegenschaften in Berlin begutachtet – allerdings vor den Protesten gegen den BKA-Umzug. Da jetzt wieder offen sei, ob das BKA überhaupt umzieht, wollte das Innenministerium sich gestern zur Standortfrage nicht äußern.

Rainer W. During

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