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Berlin: Blindgänger: Granate lag jahrzehntelang neben S-Bahn-Gleisen

Jahrzehntelang fuhren die S-Bahnen der Linie 1 an einer scharfen Granate vorbei. Gestern Vormittag gegen 8.

Jahrzehntelang fuhren die S-Bahnen der Linie 1 an einer scharfen Granate vorbei. Gestern Vormittag gegen 8.30 Uhr wurde die russische Sprenggranate vom Kaliber zwölf Zentimeter bei Gleisbauarbeiten zwischen den Bahnhöfen Schönberg und Yorckstraße gefunden. Da das verrostete Teil zunächst für eine Fliegerbombe gehalten wurde, wurde der S-Bahnverkehr unterbrochen. Als Polizeifeuerwerker gegen 9.15 Uhr eintrafen und den Sprengkörper als weniger gefährlich identifizierten, rollten die Züge zwischen Potsdam und Oranienburg wieder. Feuerwerker brachten die rund 16 Kilo schwere und 40 Zentimeter lange Granate zum Sprengplatz im Grunewald.

Im Gegensatz zu Bomben seien Granaten transport- und handhabungsicher, sagte Polizeifeuerwerker Bernd Nieter. Daher habe für die Fahrgäste auch kaum Gefahr bestanden: "Durch Erschütterungen geht sie nicht hoch." Bisher sei es in Berlin noch nicht vorgekommen, dass eine Granate versehentlich am Fundort detonierte.

Die Bergung von Granaten sei fast schon Routine. Häufig werden bei Bauarbeiten Blindgänger gefunden. Bahngleise seien bei den Kämpfen im Zweiten Weltkrieg besonders häufig Ziel von Granatenbeschuss gewesen, sagte Nieter. 60 und mehr derartige Blindgänger werden jährlich gefunden und unschädlich gemacht.

Fliegerbomben sind dagegen nicht transportsicher und werden am Fundort entschärft. Entweder werden die Zünder manuell entfernt oder der Mantel der Bombe wird mit einer kleineren Ladung aufgesprengt. Dabei schält sich das Metall auf, ohne dass die TNT-Ladung explodiert.

Vor genau einem Monat wurde im Plänterwald in Treptow eine Luftmine mit einem Gewicht von knapp zwei Tonnen gefunden. Für die Zeit der Entschärfung des so genannten "Wohnblockknackers" englischer Herkunft mussten, wie berichtet, bis zu 2000 Anwohner ihre Häuser verlassen.

Im September 1994 war bei Bauarbeiten an der Pettenkofer Straße in Friedrichshain eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe explodiert. Drei Bauarbeiter wurden getötet, 14 Menschen verletzt. In Neukölln explodierte Juli 1983 ein Blindgänger, über den eine Straße gebaut worden war. Damals blieb es beim Sachschaden.

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