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Wo Rauch ist, da ist auch Feuer? Die Polizei musste in der Nacht zu Sonntag gegen Krawallmacher in Kreuzberg vorgehen. Foto: dpa/Florian Schuh

© dpa

Berlin: Blitz oder Böller

Berliner Fotograf soll bei Demo Sprengkörper geworfen haben. Er bestreitet das

Auf der gewalttätigen Demonstration linker Gruppen, bei der in der Nacht zu Sonntag in Kreuzberg Polizisten mit Zwillen und einem Brandsatz angegriffen wurden, ist auch ein Pressefotograf festgenommen worden. Der 30-jährige Björn K. soll nahe dem Mariannenplatz einen Böller auf ein Auto geworfen haben. Der Fotograf beteuert seine Unschuld.

Björn K. berichtet in Berlin regelmäßig für verschiedene Medien, darunter auch für den Tagesspiegel. Am Sonnabend soll er nach Darstellung der Polizei kurz vor 23 Uhr einen Böller geschmissen und damit gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen haben. Anschließend sei der Mann vorläufig festgenommen und nach Bearbeitung der Formalitäten in der Nacht wieder freigelassen worden sein. Der Beschuldigte nennt die Vorwürfe „absurd“. Dem Tagesspiegel schildert er die Situation so: „Ich stand mit Kollegen in der Waldemarstraße, als plötzlich ein Böller flog und an einem Auto explodierte.“ Er habe dem Ganzen nicht weiter Beachtung geschenkt, da in der Nacht der Demonstration massenweise Böller flogen.

Als er mit seinen Kollegen in Richtung Feuerwehrdenkmal weitergehen wollte, sei er plötzlich von mehreren Beamten von hinten zu Boden gedrückt und festgenommen worden. Wie bei derartigen Arbeitseinsätzen üblich, habe der Fotograf einen schwarzen Helm zum Schutz getragen, der sowohl an den Seiten als auch hinten mit der Aufschrift „Presse“ gekennzeichnet war. „Ich habe denen versucht zu erklären, dass ich hier nur meine Arbeit mache, aber man sagte mir, ich hätte eine Straftat begangen.“ Ein Beamter habe ihn aufgeklärt, dass er bei der Tat beobachtet worden sei und man nun wegen „Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion“ gegen ihn ermittele. K. glaubt an eine Verwechslung. „Meine Kollegen können ja bezeugen, dass ich keinen Böller geworfen habe. Außerdem hatte ich nicht einmal ein Feuerzeug bei mir. Ich bin Nichtraucher.“ Der Berliner Fotograf Ruben Neugebauer bestätigt diese Darstellung. Er gibt an, sich zur angeblichen Tatzeit mit K. unterhalten zu haben. Noch mindestens zwei weitere Fotografen könnten Björn K.’s Unschuld bezeugen, sagt Neugebauer.

Bei der nicht angemeldeten Demonstrátion waren rund 500 Polizisten mit Steinen, Böllern und Zwillen attackiert worden. Insgesamt 33 Menschen wurden festgenommen. Die Demo sollte an den vor zehn Jahren bei Straßenschlachten in Genua erschossenen Carlo Giuliani erinnern. Tanja Buntrock

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