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Blockade: Demonstranten stellen sich gegen Neonazi-Aufmarsch

Rund 2200 Menschen haben in Halbe (Dahme-Spreewald) einen Aufmarsch von Neonazis zum größten Soldatenfriedhof in Deutschland verhindert. Nach Auskunft eines Polizeisprechers gab es dabei bislang keine Zwischenfälle.

Halbe - Nach der zentralen Gedenkfeier in Brandenburg zum Volkstrauertag blockierten die Demonstranten nach Angaben der Veranstalter stundenlang den Weg zum Waldfriedhof. Auf dem Friedhof ruhen etwa 23.000 Soldaten und Zivilisten, die im April 1945 Opfer der letzten großen Kesselschlacht des Zweiten Weltkrieges wurden.

Auf dem Friedhofsvorplatz wollten die nach eigenen Angaben etwa 1600 Rechtsextremisten ihr alljährliches so genanntes «Heldengedenken» veranstalten. Das hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ihnen am Freitag erlaubt. Die Polizei, die mit 2000 Beamten in Halbe vertreten war, hielt beide Gruppierungen in der Lindenstraße zunächst auseinander. Nach Auskunft eines Polizeisprechers gab es bis zum späten Samstagnachmittag keine Zwischenfälle.

Am Vormittag hatte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) in Halbe bei der zentralen Gedenkfeier des Landtags und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Volkstrauertag die demokratischen Kräfte zur aktiven Auseinandersetzung mit Rechtsextremisten aufgerufen. Bereits in der Schule müsse vermittelt werden, wohin Ideologien und Extremismus führen, sagte Schönbohm vor mehr als 1000 Teilnehmern auf dem Waldfriedhof. Mit ihren Aktionen setzten die Bürger «ein überzeugendes Zeichen für wehrhafte Demokratie, Toleranz und Versöhnung».

Schönbohm bedankte sich bei den Künstlern und anderen Teilnehmern von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Initiativen, die in Halbe mit Konzerten und Aktionen gegen den Neonazi-Aufmarsch auftraten. Dies mache deutlich, «dass Halbe kein Platz für rechtsextremistisches Gedankengut oder für den Aufmarsch von Rechtsextremisten ist».

Der Vorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Herbert Knoblich, erinnerte an die vielen Menschen, die im Krieg starben. Er rief zur Versöhnung zwischen den Menschen und Völkern auf. Die Cottbuser Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche, Heilgard Asmus, sagte: «Wir sind es den Toten schuldig, dass wir Zerstörung, Angst und Hunger nicht noch einmal zulassen.» In der Ausstellung der Denkwerkstatt von Halbe hatten im Tagesverlauf Zeitzeugen des Krieges von ihren damaligen Erlebnissen berichtet. (tso/dpa)

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