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Blutfehdemord: 60-Jähriger wegen Beihilfe vor Gericht

Über 40 Jahre dauert die Blutfehde zwischen zwei türkischen Familienclans an, die schon mindestens vier Opfer gefordert hat. Jetzt muss sich ein 60-Jähriger vor dem Berliner Landgericht verantworten. Es geht um Beihilfe zu einem Mord im Jahre 1995 in Kreuzberg.

Berlin - Dem Mann wird vorgeworfen, 1995 dem damals noch jugendlichen Schützen im Wissen um das bevorstehende Verbrechen, die Tatwaffe samt Munition verkauft zu haben. Außerdem soll er seinem jungen Landsmann den Rat erteilt haben, das Opfer in dessen Auto zu erschießen.

Ein 26-Jähriger war am 11. März 1995 in Kreuzberg während einer Autofahrt von dem damals 19-jährigen Täter aus Rache durch vier Schüsse in den Hinterkopf getötet worden. Hintergrund war eine seit 40 Jahren andauernde Blutfehde zwischen zwei türkischen Familienclans, die schon mindestens vier Opfer gefordert hatte.

Nach Darstellung des Verteidigers ist der 60-jährige Angeklagte "unschuldig". Sein Mandant habe dem Täter "weder die Waffe beschafft noch Geld dafür erhalten und ihm schon gar keinen Rat gegeben", sagte der Anwalt.

Erst im Mai dieses Jahres hatte das Landgericht Berlin den Mörder des 26-Jährigen zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. In dem nichtöffentlichen Verfahren hatte der 30-Jährige auch Angaben zur Tatwaffe gemacht, was offenbar zur Festnahme des 60-jährigen Türken führte.

Die verfeindeten Clans stammen aus einem türkischen Dorf in der Nähe von Ankara. Ein neu gepflanzter Birnenbaum, den Teenager beim Spielen beschädigte hatten, war 1963 der Auslöser der Blutsfehde. (tso/ddp)

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