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Berlin: Blutiger Streit nach Autopanne: 34-jähriger Fahrer vor Gericht

Ein kurzer Streit auf der blockierten Straße, dann wurde sie zur Kampfzone. Am Ende kam ein 34-jähriger Autofahrer, dessen Fahrzeug liegen geblieben war, mit einer zwanzig Zentimeter langen Schnittverletzung am Nacken ins Krankenhaus.

Ein kurzer Streit auf der blockierten Straße, dann wurde sie zur Kampfzone. Am Ende kam ein 34-jähriger Autofahrer, dessen Fahrzeug liegen geblieben war, mit einer zwanzig Zentimeter langen Schnittverletzung am Nacken ins Krankenhaus. Es war der 31-jährige Vedat Y., der ein Messer gezogen und zugestochen hatte. Vor Gericht gab er das am Donnerstag auch zu. Doch für die Eskalation der Gewalt will nicht er verantwortlich sein.

Vedat Y. saß am 19. Juni 2011 als Beifahrer in einem Ford, auf der Rückbank freute sich ein siebenjähriges Kind auf einen Kinobesuch. Die Vorstellung sollte bald beginnen, als es plötzlich auf der Eichhornstraße am Potsdamer Platz nicht voranging. Ein Familienvater plagte sich mit einer Autopanne. Die Batterie des Fahrzeugs war leer. Für eine Starthilfe war bereits ein Wagen angekommen. Der Audi stand schräg auf der Fahrbahn. Y. will vermutet haben: „Jugendliche, die die Straße blockieren, denen der Straßenverkehr gleichgültig ist.“ Er rief ihnen zu: „Fahrt mal die Scheißkarre weg!“

Nach Version des Angeklagten regte sich Autofahrer Kaya A. (Name geändert) völlig grundlos über eine angebliche Beleidigung auf. Von einer Panne habe A. nichts gesagt. „Ich bin doch kein Unmensch, hätte er so etwas gesagt, wäre es kein Problem gewesen“, ließ der Angeklagte über seinen Anwalt erklären. Zornig sei A. gewesen und sei mit einem weiteren Mann auf ihn zugekommen. Er und Kaya A. hätten sich geprügelt. Als er von dem Begleiter von A. getreten wurde, habe er das Messer gezogen. „Ich wollte sie von mir abhalten“, sagte Y. Doch A. habe ihm den Kopf gegen den Körper gedrückt. „Da schnitt ich ihn, um aus der Keilerei herauszukommen.“

Der Verletzte aber hatte den Ermittlern die Szene anders geschildert. Demnach soll Y. sofort handgreiflich geworden sein. Die Söhne von Kaya A., seine Frau und eine Freundin wurden fassungslose Zeugen. Y. flüchtete, als er das Blut sah. Über das Kennzeichen und die Fahrerin konnte er ermittelt werden. Doch der türkische Mann aus Kreuzberg war untergetaucht. Erst ein Jahr später wurde er gefasst. Inzwischen haben Verwandte von Y. den Kontakt zum Opfer gesucht. Es seien 5000 Euro gezahlt worden. „Ich hätte ihn nicht schneiden dürfen, es tut mir leid“, sagte Y. Der Prozess um gefährliche Körperverletzung wird am Freitag fortgesetzt. Kerstin Gehrke

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