zum Hauptinhalt

Berlin: BND-Zentrale soll Park und Ladenzeile bekommen Geheimdienst möchte weg vom „Schlapphut-Image“

Nur sensibler Bereich soll nicht frei zugänglich sein

Von Sabine Beikler

Drei Meter hohe Mauern, obenauf Nato-Stacheldraht, bewaffnete Wachen und inmitten dieser Festung ein grauer Bunker, ohne Fenster und ohne Grün: So stellen sich viele Berliner die geplante Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) auf dem Gelände des „Stadions der Weltjugend“ an der Chausseestraße vor. Solche Bilder aber behagen nicht einmal den eigenen Geheimdienstleuten. Nach einer gemeinsamen Sitzung von BND-Planern, Mitarbeitern der Senatsverwaltung und dem für die Bauausführung verantwortlichen Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) am Donnerstag steht fest: „Es wird eine Ladenzeile mit kleineren Geschäften, Dienstleistern, Cafés und Restaurants vor dem ehemaligenStadion-Gelände geben“, sagte Andreas Kübler, Pressesprecher des Bundesamtes dem Tagesspiegel. Der BND wolle weg vom „eingekapselten Schlapphut-Image“, sagte Kübler, „einen Bau à la Pentagon wird es nicht geben.“

Genaue Pläne gibt es noch nicht, aber immerhin steht nach Tagesspiegel-Informationen schon fest, dass 80 Prozent der geplanten Baumaßnahmen für den reinen Verwaltungsbereich vorgesehen sind. Und es werden auch keine 63 Gebäude gebaut, in denen die 4200 Geheimdienstler auf dem 65 Hektar großen BND-Gelände in Pullach noch untergebracht sind. Auch wenn sich der BND mit Vorstellungen, wie die Zentrale aussehen soll, sehr zurückhält, ist eines klar: Es wird einen Bereich geben, geschützt und abhörsicher, in dem sensible Daten einlaufen und ausgewertet werden. Ob dieser „technische Kern“ nun zusätzlich mit einer Mauer geschützt wird, ist noch völlig offen.

Wie das alte Stadion-Gelände bebaut wird, soll in einem städtebaulichen Wettbewerb unter Federführung der Senatsbauverwaltung entschieden werden, hieß es. Die Vorgabe wird lediglich sein, dass der Komplex offen und transparent gebaut werden soll, möglichst mit einer frei zugänglichen Parkanlage und ausreichend Stellplätzen. Schon während des Wettbewerbs kann ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der öffentlich ausgelegt wird und an dem sich alle Bürger und Träger öffentlicher Belange beteiligen können. Hilmar von Lojewski, Abteilungsleiter Städtebau und Projekte bei der Senatsbauverwaltung, geht davon aus, dass der BND auch ohne die baugesetzlich festgelegten Beteiligungen auf Veranstaltungen über den Bau informieren wird.

Der Bebauungsplan muss außerdem vom Berliner Abgeordnetenhaus genehmigt werden – erst dann darf gebaut werden. Ab dieser Stufe ist das Bundesamt für Bauwesen für den eigentlichen Bauverlauf verantwortlich. Ein Architektenwettbewerb soll den genauen Baustil klären. BBR-Sprecher Kübler zufolge könnte der Wettbewerb Anfang 2005 beginnen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false