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Berlin: "Bol sanslar - Viel Glück"

"Bol Sanslar", hallt es auf Türkisch aus den Lautsprechern. Dann wenige Sekunden später: "Viel Glück.

"Bol Sanslar", hallt es auf Türkisch aus den Lautsprechern. Dann wenige Sekunden später: "Viel Glück." Die beiden Sprecher haben gerade die dritte Runde des ersten deutsch-türkischen Renntages auf der Trabrennbahn Mariendorf eröffnet. Die Jockeys in ihren Sulkys starten, die Pferde nehmen Fahrt auf. Der Duft von frisch gegrilltem Kebab liegt in der Luft. Selbst ein Laie merkte, dass bei diesem Rennen ein bestimmtes Pferd die Nase vorn hatte: "Icebreaker, Icebreaker, Icebreaker", hallte es immer wieder aus den Lautsprechern. Wer auf das Pferd mit der Nummer drei gesetzt hatte, siegte.

"Ich habe keine Ahnung vom Pferderennen und habe einfach auf irgendein Pferd gesetzt. Nun habe ich verloren", sagte gestern die frisch ins Abgeordnetenhaus gewählte SPD-Politikerin Dilek Kolat. So wie ihr erging es den meisten Türken, die zu der ersten Veranstaltung dieser Art gekommen sind. Mehmet Pinarbasi aus Wedding saß im Zuschauerraum im zweiten Stock des Vereinshauses mit seiner Familie. Er schaute einfach nur zu - ohne zu wetten: "Wir haben keine Ahnung vom Trabrennen," sagte er. Glücksspiele sind im Islam verboten - aber Galopprennen werden in der Türkei immer beliebter. Der Trabrennverein - der bisher keine türkischen Mitglieder verzeichnen kann - setzte darauf, die Berliner Türken für das Pferde-Toto zu begeistern.

Die meisten Besucher waren an der Rennbahn, sie füllten etwa die Hälfte des weitläufigen Geländes. Die Rentner Renate und Klaus Biener waren etxra aus Reinickendorf angereist: "Wir finden die Idee sehr gut. Hoffentlich wird die Veranstaltung wiederholt", sagten sie. An den Ständen mit den kulinarischen Köstlichkeiten aus Gegrilltem, frischem Gemüse und mit türkischem Tee bildeten sich mitunter lange Menschenschlangen. Sobald wieder neues Essen fertig war, strömten die Menschen aus allen Richtungen in die stilvoll hergerichtete kleine Imbissmeile am hinteren Ende der Bahn.

Denn in erster Linie sollte dieser Sonntag auf der Trabrennbahn ein Fest der Begegnungen sein. Die Zollkapelle eröffnete um 12 Uhr mit der türkischen und deutschen Nationalhymne die Veranstaltung, die mit Hilfe des Bezirkes Tempelhof, des türkischen Generalkonsulates, verschiedenen türkischen Vereinen und zahlreichen deutschen sowie türkischen Sponsoren zustande gekommen war. Die Fallschirmpringer, die angekündigt waren, verfehlten jedoch ihr Ziel: Sie landeten auf dem nahe gelegenen Buga-Gelände. "Wir haben nur fünf Minuten geguckt und gehen wieder, weil es langweilig ist", sagte ein türkischer Gast: Folklore-Tänze und musikalische Darbietungen gab es nur zwischen den Rennläufen.

Suzan Gülfirat

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