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Berlin: Bombendrohungen: Anrufer sind oft Wichtigtuer

Auswärtiges Amt, Berlin Mitte, Mittwoch 14 Uhr. Der anonyme Anrufer warnt die Telefonzentrale vor einer versteckten Bombe.

Auswärtiges Amt, Berlin Mitte, Mittwoch 14 Uhr. Der anonyme Anrufer warnt die Telefonzentrale vor einer versteckten Bombe. Der Sicherheitsdienst räumt das Gebäude. Commerzbank, Potsdamer Straße, Donnerstag 14 Uhr. Wieder ein Drohanruf, die 700 Mitarbeiter verlassen das Haus. Auch in zahllosen weiteren Fällen trieben Unbekannte mit dem Entsetzen ihr Unwesen. In Bochum wurde Freitag früh ein 35-jähriger Betrunkener festgenommen, der über Mobiltelefon vor einer angeblichen Bombe am Frankfurter Flughafen gewarnt hatte.

Die Chancen für anonyme Bombendroher ungeschoren davon zu kommen, stehen schlecht. Die moderne Technik erlaubt eine schnelle Rückverfolgung des Anrufs, die Übertragung der Telefonnummer durch ISDN- oder Mobiltelefone identifiziert den Anschluss innerhalb von Sekunden. In den Notrufzentralen von Polizei und Feuerwehr werden die Rufnummern aller eingehenden Anrufe - übrigens auch der von analogen Telefonen - gespeichert.

Psychologen unterscheiden mehrere Typen von Trittbrettfahrern, die sich vor allem nach Anschlägen anonym zu Wort melden. Da sind zum einen die Frustrierten, die "die da oben Mal auf Trab bringen wollen", sagte der Chefpsychologe der Berliner Polizei, Karl Mollenhauer. Dann gibt es diejenigen, die davon träumen, etwas Gleichartiges zu tun, aber weder die Fähigkeiten, noch den Mut dazu haben. Der dritte Typus seien die, die sich auf diese Weise mit einer Tat solidarisieren. Dann gebe es noch die geistig Verwirrten und Wichtigtuer.

Keinesfalls dürfe man diese Trittbrettfahrer unterschätzen, sagte Mollenhauer. Die Polizei nehme deshalb zunächst jeden dieser anonymen Anrufer entgegen. Danach wird jeder Anruf nach bestimmten Kriterien bewertet, die Drohung dann als ernsthaft oder nicht ernsthaft eingestuft und entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

Nach den Anschlägen in den USA ist die Polizei deutlich vorsichtiger geworden. Daher wurde am Donnerstagabend auf dem Schering-Gelände in Wedding ein verdächtiger Aktenkoffer gesprengt. Er enthielt lediglich Dokumente und Werkzeug.

weso

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