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Berlin: Boom bei Badehosen und Bikinis

Doch insgesamt wurden die Händler bislang enttäuschtMichael Brunner Gedränge um die Verkaufstische mit Badehosen, Bikinis und leichter Sommerkleidung. So sah es am Sonnabend in den Berliner Warenhäusern aus.

Doch insgesamt wurden die Händler bislang enttäuschtMichael Brunner

Gedränge um die Verkaufstische mit Badehosen, Bikinis und leichter Sommerkleidung. So sah es am Sonnabend in den Berliner Warenhäusern aus. In den Chefetagen war man mit Blick auf das gute Wetter sicher, dass die Lager mit den Sommerbeständen bis zum Ende des Schlussverkaufs leer sein werden. Trotz des guten Starts am vergangenen Montag musste der Einzelhandel in der ersten Woche des Sommerschlussverkaufs aber weitere Umsatzeinbrüche hinnehmen. Nils Busch-Petersen, der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands, bezifferte das Minus am Sonnabend auf drei bis fünf Prozent im Vergleich zu 1998. Busch-Petersen verwies auf enorme Unterschiede innerhalb der Branche. "Es gibt Kaufhäuser mit zweistelligem Plus und solche mit zweistelligem Minus", sagte er.

Keinen Grund zur Klage hatte gestern Volker Weihe vom KaDeWe. Das bekannteste Berliner Warenhaus war bereits am Vormittag gut besucht, in den Parkhäusern gab es nur wenige freie Plätze. Gefragt waren nach Weihes Worten Badehosen und Bikinis, aber auch Sommeranzüge für Herren, Sportbekleidung, Trekking-Anoraks, Schuhe, modische Lederwaren. Nach einem Blitzstart am Montag war die Nachfrage in der Wochenmitte abgeflaut. Dennoch erreichte das KaDeWe ein rund vierprozentiges Plus gegenüber 1998.

Branchenprimus der ersten Woche wurden die Galeries Lafayette in der Friedrichstraße. Eric Fouché, der stellvertretende Geschäftsführer, sprach gestern von einem zweistelligen Plus. Als Renner erwiesen sich Goldschmuck, Damenhandtaschen und Lederwaren, bei letzteren vor allem Markenartikel zu Schlussverkaufspreisen. Gut verkauften sich auch Damenkostüme und Accessoires wie Seidentücher. Wenig gefragt waren Gürtel. "1999 ist kein gutes Jahr für Gürtel", sagte Eric Fouché und machte die Modeschöpfer dafür verantwortlich: "Die Gürtel werden immer kleiner." Wetterbedingt wurden Badehosen, Badeanzüge und Bikinis in großer Anzahl verkauft. Fouché versicherte jedoch, dass sein Haus den badelustigen Berlinern und den Besuchern der Stadt auch ab Montag genug Badebekleidung bieten könne.

Im Kaufhof am Alexanderplatz freute sich Geschäftsführer Günter Biere über den guten Besuch am Sonnabend. "Bei dem schönen Sommerwetter ist das erstaunlich", fand Biere, der laut einem ersten Kassensturz in der ersten Woche ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr erwirtschaftet hat. Dies geschah wie in der gesamten Branche nach einem guten Start am Montag und vorübergehendem Umsatzrückgang in der Wochenmitte. Das kaufwillige Publikum drängte sich gestern um Tische mit Badesachen, aber auch leichten Kleidern, T-Shirts und Polo-Shirts.

Theoder Eichenauer, der Geschäftsführer vom Kaufhaus Karstadt an der Schloßstraße in Steglitz, konnte zwar in der ersten Woche kein Plus verbuchen, musste aber auch keine roten Zahlen schreiben. "Das gute Wetter hat geholfen, wir behaupten uns auf dem Niveau von 1998", sagte Eichenauer. Bei den Rundgängen durch sein Haus beobachtete er Gedränge bei Sommerbekleidung für Damen, Herren und Kinder, aber auch bei Bettwäsche und Handtüchern. Badehosen und Bikinis zählten zu den Rennern. Ein Wunder war das nicht angesichts der teils erheblich reduzierten Preise: Badehosen, die zum Sommeranfang noch 89 Mark gekostet hatten, wurden am Sonnabend für gerade mal zehn Mark angeboten. "Ab Montag setzen wir die Preise noch weiter herab", sagte Theodor Eichenauer und nannte Quoten von 50 bis 70 Prozent. Das Ziel sei, die Lager mit sommerlichen Waren leerzukriegen. © 1999

Michael Brunner

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