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Berlin: Bootschaft von Greenpeace

Die Umweltschützer sind 25 und lassen ihr neues Schiff auf der Spree ankern

Die „Beluga II“ wirkt ziemlich dominant in der politischen Flusslandschaft nahe dem Reichstag. Als die Greenpeace- Leute am Dienstag das Schiff unter der Moltkebrücke durchgezirkelt haben, hat das einer an Bord spontan mit seinem Handy gefilmt, weil es so dramatisch eng war. Danach wurden die Masten wieder aufgerichtet, die nun bis zum fünften Stock der Häuser am Schiffbauerdamm reichen. Gestern Abend feierte die deutsche Sektion von Greenpeace ihren 25. Geburtstag – mit Schlauchboot-Shuttle vom Paul-Löbe-Haus und viel politischer Prominenz an Bord: Jürgen Trittin, Reinhard Bütikofer, Bärbel Höhn, Krista Sager, Michael Müller, Gesine Lötzsch. Der designierte Umweltminister Sigmar Gabriel hatte kurzfristig abgesagt.

Schon am Nachmittag wurde oben das Deck geschrubbt und unten im Laderaum eine Ausstellung vorbereitet, die in den nächsten Tagen öffentlich gezeigt wird. Man muss ein bisschen klettern und den Kopf einziehen an Bord, aber der Schiffsbauch ist groß genug für einen Sechs-Meter-Container. So soll die 2004 im vorpommerschen Wolgast gebaute „Beluga II“ beispielsweise Messtechnik an Bord nehmen können. Wofür die gut ist, hat Greenpeace schon mit der ersten „Beluga“ demonstriert, die seit 1985 mehrfach mit Laborausrüstung über Europas Flüsse fuhr und die Einleiter von Abwässern outete. Die „Beluga II“ ist bisher noch nicht berühmt geworden wie die legendäre „Rainbow Warrior“, die jetzt als künstliches Riff im Meer vor Neuseeland liegt. Auf der „Beluga II“ haben die Greenpeace-Leute erst kleinere Heldentaten vollbringen können – beispielsweise die Rettung eines panisch strampelnden Rehs aus einer Schleuse bei Magdeburg.

Bis Montag bleibt das Schiff in Berlin, wo die Greenpeace-Leute „hervorragendst“ mit Ämtern und Polizei kooperieren, wie sie sagen. Die Harmonie soll auf Gegenseitigkeit beruhen: Sie werden zwar im Regierungsviertel präsent sein, aber den Reichstag erklimmen oder sich vom Kanzleramt abseilen wollen die Umweltschützer nicht.

Von Freitag bis Sonntag steht die „Beluga II“ allen offen: 11 bis 19 Uhr, Schiffbauerdamm, nahe Bahnhof Friedrichstraße.

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