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Das vierte Mal. Auf die Moschee am Columbiadamm in Neukölln ist am Freitagmorgen erneut ein Brandanschlag verübt worden. Der Hausmeister konnte die Flammen an der Hauswand rechtzeitig löschen. Verletzt wurde niemand. Foto: dapd

© dapd

Berlin: Brandanschlag auf Neuköllner Moschee

Täter wollten Gasflasche an der Hauswand zur Explosion bringen

Auf Berlins größte Moschee am Columbiadamm in Neukölln ist am Freitagmorgen erneut ein Brandanschlag verübt worden. Bereits zum vierten Mal innerhalb weniger Monate wurde an der Rückwand eines Seitengebäudes Feuer gelegt. Die Fassade und ein Fenster wurden beschädigt, verletzt wurde niemand. Hausmeister Yusuf Yilmaz entdeckte die Flammen gegen 6.15 Uhr und zog geistesgegenwärtig eine von den Tätern abgestellte Propangasflasche aus dem Feuer. Viele Gläubige erfuhren erst während des Freitagsgebets in der Sehitlik Moschee von dem Brandanschlag. Der Imam sprach vor der Gemeinde von einem Sabotageakt gegen die Moschee, rief die Besucher aber gleichzeitig zur Besonnenheit auf.

Wer hinter den Bränden steckt, ist noch völlig unklar. „Das kann jemand sein, der Hass auf unsere Religion hat, aber genauso gut Türken oder Araber“, sagte ein Gemeindemitglied. Der Staatsschutz ermittelt wegen Brandstiftung. Die Ermittler gehen davon aus, dass die am Brandort gefundene Propangasflasche in einem schwarzen, rucksackähnlichen Behältnis mittels einer Sackkarre vom Columbiabad zum Tatort transportiert wurde. Die Gasflasche und die Sackkarre werden derzeit von Spezialisten auf Spuren untersucht. Zudem wurde der Täter offenbar bei der Brandstiftung gefilmt. Nach den ersten Anschlägen hatte die Gemeinde Videokameras an der Gebäuderückwand angebracht.

Bereits im Juli und August waren zwei Brände an derselben Stelle entdeckt worden. Am 1. August fanden Mitarbeiter an dem Nebengebäude ein erloschenes Feuer und alarmierten die Polizei. Die Täter hatten vor einem vergitterten und fast ebenerdigen Kellerfenster brennbares Material aufgeschichtet und in Brand gesetzt. Das Feuer war aber nach Polizeiangaben von selbst wieder erloschen. Es kamen keine Menschen zu Schaden.

Die Sehitlik-Moschee wurde in den 80er Jahren erbaut und zwischen 1999 und 2005 großzügig erweitert. Sie bietet jetzt 1500 Gläubigen Platz, allein der Gebetssaal ist 365 Quadratmeter groß. Die Gemeinde gilt als relativ liberal und pflegt freundschaftliche Kontakte zu christlichen und jüdischen Gemeinden in der Stadt. jra

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