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Im Kloster Chorin gibt es Klassik zu hören.

© Kerstin Schlopsnies/promo

Brandenburg: Wir empfehlen diese sechs Sommerfestivals

Ein Ausflug nach Brandenburg lohnt sich nicht nur zum Badengehen, sondern auch der Kultur wegen – zu einem der Sommerfestivals.

Festivals sind die Cabrios des Kulturbetriebs. Die ganz edlen, hochpreisigen Karossen hat Brandenburg zwar nicht zu bieten, die findet man eher im Süden, in Salzburg, Luzern oder Aix-en-Provence, aber so mancher kompakte, flotte Flitzer ist während der warmen Jahreszeit rund um Berlin anzutreffen. Als Krönung einer Landpartie bieten sich Klassik-Konzerte, Opern- und Theaterabende an, aber auch Jazz, Pop und Weltmusik. Wir haben sechs Ziele im ganzen Bundesland ausgesucht.

Brandenburgische Sommerkonzerte

Die Mutter aller Sommerfestivals in der Region, gegründet gleich nach der Wende, berühmt für die Rundum-sorglos-Pakete, zu denen nicht nur die gedeckte Kaffeetafel vor Ort gehört, sondern auch das Angebot, sich mit dem Reisebus ab Fehrbelliner Platz hin- und herkutschieren zu lassen.

Die Brandenburgischen Sommerkonzerte werden am 17. Juni von der Kammerakademie Potsdam im Dom zu Brandenburg/Havel eröffnet und bringen dann bis zum 10. September klassische Klänge bis in die entlegensten Winkel, zum Beispiel nach Gramzow ganz im Norden oder Annahütte in der Lausitz. Mit dabei sind immer auch Knabenchöre wie die Regensburger Domspatzen (22. Juli, Luckau) und regionale Formationen (Staatsorchester Frankfurt, 27. August, Bad Wilsnack).
brandenburgische-sommerkonzerte.org

Havelländische Musikfestspiele

Im Schlösschen des Herrn Ribbeck auf Ribbeck höchstpersönlich residieren die Havelländischen Musikfestspiele, die rund ums Jahr die Region westlich der Hauptstadt mit Konzerten beschallen. Bei den sommerlichen Events steht Easy Listening im Vordergrund, angenehme Unterhaltung also. Im Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg ist am 24. Juni das Quintett Keimzeit zu erleben, am 9. Juli gibt es Jazz im Park von Schloss Ziethen, am 13. August ist Sängerin Anna Depenbusch auf Schloss Ribbeck zu Gast.

Ganz besonders lauschig verspricht das nachmittägliche Konzert am 26. August zu werden. Dann laden Festivalgründer Frank Wasser und sein Vater Georg auf den 1880 errichtete Vierseithof in Päwesin, wo sie an zwei Flügeln spielen werden, unterstützt vom Trompeter Oliver Lakota.

Das Örtchen Ribbeck hat sich zum Schmuckstück gemausert, es gibt neben dem Museum im Schloss und der vorbildlich restaurierten Kirche auch einen Kinderbauernhof, hübsche Cafés und Hofläden. Ab dem 7. Juli zeigen die Schlossfestspiele Ribbeck Shakespeares „Romeo und Julia“.
havellaendische-musikfestspiele.de; schlossfestspiele-ribbeck.de

Choriner Musiksommer

Romantischer geht es kaum – wenn das Wetter mitspielt: Mitten im Wald erhebt sich die im 13. Jahrhundert entstandene Zisterzienserabtei, die jahrhundertelang dem Verfall preisgegeben war, bis Karl Friedrich Schinkel sie entdeckt und gerettet hat. Mittlerweile konkurrieren hier mehrere Veranstaltungsreihen um das Publikum. Im ehemaligen Kirchenschiff nehmen Orchester oder Chöre Platz, dazu die eine Hälfte der Zuhörer, die übrigen sitzen im Klosterhof. Seit 43 Jahren eine Institution ist der Choriner Musiksommer, der Stars wie den Pianisten Martin Stadtfeld (9. Juli), die Blechbläser-Virtuosen von German Brass (30. Juli) oder den Leipziger Thomanerchor (26. August) aufbieten kann.

Oper wiederum bietet das Brandenburgische Kammerorchester aus Eberswalde, diesmal steht Mozarts „Zauberflöte“ im Mittelpunkt. Und bereits zu Pfingsten spielt das Berliner Kriminaltheater Umberto Ecos „Der Name der Rose“ nach. Auf dem Weg nach Chorin sollte man unbedingt einen Zwischenstopp beim beeindruckenden Schiffshebewerk in Niederfinow einplanen.
kloster-chorin.org

Kammeroper Schloss Rheinsberg

Hier geht es immer noch zu wie in feudalen Zeiten: Das Publikum versammelt sich, wo schon zu Zeiten von Kronprinz Friedrich – und später seinem Bruder Heinrich – die Musik spielte: im barocken Heckentheater, im prächtigen Säulenhof oder auch im schlosseigenen Bühnenhaus. In direkter dynastischer Folge hat Festivalgründer Siegfried Matthus 2015 das Zepter an seinen Sohn Frank weitergereicht.

Der macht, wie jeder selbstbewusste Sprössling, einiges anders. Beispielsweise traut er den jungen Sängerinnen und Sängern, die jedes Jahr per Wettbewerb ermittelt werden, die große romantische Oper zu, diesmal Georges Bizets „Carmen“ (ab 4. August). Außerdem gibt es die Uraufführung eines Stückes über Kurt Tucholsky mit Countertenor Jochen Kowalski (ab 21. Juli) und eine „Fête à la Rococo“ (4. Juni). Ausflugstipps braucht man Rheinsberg-Reisenden nicht zu geben: Das niedliche Städtchen und der weitläufige Park bieten wahrlich genug Anschauungsmaterial für den Flaneur.
kammeroper-schloss-rheinsberg.de

Schlosskonzerte Königs Wusterhausen

Am südöstlichen Rand von Berlin, leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, liegt Königs Wusterhausen. Im trutzigen Renaissanceschloss ist ein höfisches Wohnambiente des 18. Jahrhunderts zu erleben, der Park an der Dahme lädt zum Verweilen ein. Den stimmungsvollen Saal im angrenzenden Kavaliershaus sowie die benachbarte Kreuzkirche (mit beachtlich guter Akustik) hat die Pianistin Gerlint Böttcher als Spielorte ihrer Schlossfestspiele entdeckt.

Wer gerne weit im Voraus plant, sollte sich jetzt schon die Konzerte im September vormerken: Am 9. September spielt Gerlint Böttcher mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester in der Kirche, am 23. September erklingen Klarinette und Klavier im Kavaliershaus.
schlosskonzertekoenigswusterhausen.de

Amphitheater Senftenberg

Weiter weg von Berlin als Senftenberg liegt kaum eine Brandenburger Stadt, bis Dresden sind es nur noch 65 Kilometer. Ein Fahrt dorthin sollte man darum gleich als Wochenendausflug planen – mit Abstechern in den Spreewald oder zu den skurrilen Welten des ehemaligen Braunkohletagebaus.

Wer es lieblicher mag, wählt die neuen Freizeitmöglichkeiten im gerade entstehenden Lausitzer Seenland. Die Neue Bühne Senftenberg hat zu Recht einen legendären Ruf, weil sie die Fahne der Kultur hochhält und das ganze Jahr über gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt ist. Beachtlich, was die Macher im Sommer auf die Beine stellen: Im überdachten Amphitheater mit 600 Plätzen gastieren Größen wie Uwe Steimle und Götz Alsmann, aber es gibt auch szenische Produktionen wie ein Musical über den „La Boum“-Film oder die Komödie „Ladies Night“.
theater-senftenberg.de

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