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Clara von Arnim: Rückkehr nach Zernikow

Clara von Arnim, die letzte Gutsherrin, wird am heutigen Sonnabend in ihrem alten Heimatdorf bei Rheinsberg beigesetzt.

- Clara von Arnim, die letzte Gutsherrin von Zernikow (Oberhavel) und angeheiratete Urenkelin des Dichterpaares Ludwig Achim und Bettine von Arnim, wird am Sonnabend in ihrer alten Heimat beigesetzt. Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) würdigte die bereits am 17. Mai verstorbene Adlige als „bedeutende Autorin, Mäzenin und Kulturgutschützerin“. Am Freitag wäre sie 100 Jahre alt geworden. „Ihr Wunsch war es aber, hier in ihrer Heimat bestattet zu werden“, sagt ihr jüngster Sohn, Wolf-Herman von Arnim (64).

Clara von Arnim hatte gemeinsam mit ihrem Mann, dem märkischen Baron Friedmund von Arnim bis 1945 auf Gut Zernikow zehn Kilometer südlich von Rheinsberg gelebt und auch die Güter in Wiepersdorf und Bärwalde bewirtschaftet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Clara von Arnim in den Westen Deutschlands, das Gut wurde zum sozialistischen Volkseigentum. Ihr Mann starb in sowjetischer Gefangenschaft.

In ihrem Buch „Der Grüne Baum des Lebens“ schildert sie die Jahre auf Gut Zernikow, ihre Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg und die Enteignung der Güter. Es trägt den Untertitel: „Erinnerungen einer märkischen Gutsfrau“. Immer öfter kommen Ausflügler mit dem Buch in der Hand in das Dorf und wollen sehen, wo die von Arnims lebten, berichtet Gutsverwalter Thomas Loewe.

Heute gehört die Anlage einer Qualifizierungsgesellschaft für Langzeitarbeitslose. Im alten Inspektorenhaus gibt es eine „Ritterstube“ in rustikalem Ambiente und Ferienwohnungen. „Sie wollte das Gut nie zurückhaben“, sagt Wolf-Herman von Arnim. „Es sollte für alle zugänglich bleiben.“

So hielt sie es auch mit Schloss Wiepersdorf bei Jüterbog (Teltow-Fläming). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hatte sie gemeinsam mit ihren Söhnen die Restaurierung der früheren von Arnimschen Güter finanziell unterstützt. „Sie wollte nicht, dass ein Investor Schloss Wiepersdorf kauft und dort ein Hotel hinsetzt“, berichten die Söhne Wolf-Herman und Clemens von Arnim (76). Sie bat damals Ministerpräsident Manfred Stolpe um Hilfe und gründete einen Freundeskreis für das Schloss. Auch den Nachlass von Bettine und Ludwig Achim von Arnim in Weimar sowie die Arnim’sche Bibliothek wollte Clara von Arnim nicht in den Familienbesitz zurückholen – sondern zugänglich machen. Heute ist Schloss Wiepersdorf ein Künstlerhaus für Stipendiaten und reichlich Kultur. Das Herrenhaus in Zernikow wird derzeit saniert – mittels Spenden und der Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz. „Aber das wird noch einige Jahre dauern“, sagt Verwalter Loewe. Später soll hier ein Museum an Clara von Arnim erinnern. Auch Trauungen sollen im Gartensaal möglich sein.

Übrigens: Die Trauerfeier am heutigen Sonnabend um 14.30 Uhr in der Dorfkirche ist öffentlich, jeder kann kommen. Danach gibt es Kaffee und Kuchen auf dem Gut Zernikow. Auch wird ein Kurzfilm zu sehen sein: Dieser zeigt die Freifrau, wie sie nach der Wende zum ersten Mal wieder nach Zernikow kommt und von ihren früheren Bediensteten mit Tränen empfangen wird. 

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