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Sportinternat Potsdam: Missbrauchsfall: Zwei Mitarbeiter suspendiert

An der Potsdamer Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ sollen Elftklässler zwei 13 und 14-jährige Mitschüler missbraucht haben. Die Schule hat jetzt zwei Mitarbeiter suspendiert, weil sie nicht einschritten.

Potsdam - Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen zwei Elftklässler gibt es weitere personelle Konsequenzen an der Potsdamer Elite-Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“: Wie ein Sprecher der Stadt Potsdam am Mittwoch sagte, seien inzwischen zwei Mitarbeiter des Internats, in dem sich der Übergriff ereignet haben soll, bis zur Klärung der Angelegenheit suspendiert. Der Grund: Obwohl die Angestellten von den mutmaßlichen Quälereien der Elftklässler an zwei 13 und 14 Jahre alte Jungen erfahren haben sollen, seien sie nicht eingeschritten. Stattdessen hatten sie demnach zwei Wochen verstreichen lassen, ehe die Justiz informiert wurde.

Der gleiche Vorwurf wird gegen einen Handball-Landestrainer erhoben. Auch er ist inzwischen bis zur Klärung des Falls suspendiert, sagte gestern Andreas Gerlach, Chef des brandenburgischen Landessportbundes. Sollten sich die Vorwürfe gegen den Trainer bestätigen, sei dies als unterlassene Hilfeleistung gegenüber Schutzbefohlenen zu werten. Allerdings sei das Geschehen noch nicht vollständig aufgeklärt. Erst nach Abschluss des Verfahrens werde über Konsequenzen entschieden, sagte Gerlach.

Die Potsdamer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung. Den 16 Jahre alten Schülern wird – wie berichtet – vorgeworfen, am Abend des 27. Septembers zwei 13 und 14 Jahre alte Mitschüler auf deren Zimmer misshandelt zu haben. Eines der Opfer soll mit einem Besenstiel penetriert worden sein. Im brandenburgischen Bildungsministerium hieß es, inzwischen sei lediglich „klar“, dass es im Internat einen „gewaltsamen Übergriff“ gegeben habe, sagte Behördensprecher Stephan Breiding. Unklar sei allerdings, ob die Gewalt so schwerwiegend war, wie von den Opfern beschrieben. Zu den Vorwürfen gegen die erwachsenen Bezugspersonen sagte Breiding, dass die Kommunikation in diesem Fall „nicht funktioniert“ habe.

Die mutmaßlichen Täter haben inzwischen Hausverbot am Internat. Am Mittwochabend sollte bei einer Schulkonferenz entschieden werden, ob die beiden Jugendlichen von der Einrichtung verwiesen werden. Henri Kramer

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