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Berlin: Brandenburger Tor: Dunkle Flecken

Sie gehört zum Wahrzeichen wie das Tüpfelchen auf das i - die Quadriga auf dem sanierungsbedingt verhüllten Brandenburger Tor. Auch das kupferne Vierergespann ist reparaturbedürftig, was zunächst nicht vermutet worden war und vermutlich eine halbe Million Mark kostet.

Sie gehört zum Wahrzeichen wie das Tüpfelchen auf das i - die Quadriga auf dem sanierungsbedingt verhüllten Brandenburger Tor. Auch das kupferne Vierergespann ist reparaturbedürftig, was zunächst nicht vermutet worden war und vermutlich eine halbe Million Mark kostet. Dunkle Partien, an denen die Patina verloren ging und aufbrechende Metallverbindungen bereiten Sorge. Ein Gutachten für das Landesdenkmalamt ist jetzt zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich "bei den auffallenden Veränderungen an der Oberfläche in erster Linie um ästhetische Probleme handelt, nicht aber um Schäden, die die Substanz oder gar die Standfestigkeit der Quadriga gefährden".

Das Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Museen zu Berlin untersuchte das Gespann, nachdem - wie berichtet - im Juli während der Restaurierung am Tor auch dort Schäden bekannt geworden waren. Professor Josef Riederer stellte fest, dass die dunklen Partien vor allem in Bereichen zu erkennen sind, die bei der letzten Restaurierung vor zehn Jahren ersetzt wurden, oder die sich bei Schweißarbeiten so erhitzt hatten, dass die Patina verloren ging. Weiter wurde an einigen Stellen beobachtet, dass Löt- und Schweißverbindungen aufgebrochen sind. Im einzelnen habe noch nicht geklärt werden können, ob es sich um Stellen aus dem Herstellungsjahr 1958 oder von der letzten Restaurierung 1991 handelt, hieß es.

Die aufgebrochenen Metallverbindungen stellten Schwachstellen dar, die für die Substanz wegen eindringender Feuchtigkeit und verstärkter Korrosion gefährlich werden könnten. Bei der Ortsbesichtigung habe man weniger als zehn solcher Problemstellen gefunden, "die sich an Ort und Stelle in einer relativ kurzen Zeit beheben lassen". Schäden dieser Art könnten bei einem derart exponierten und erheblichem Wind ausgesetzen Objekt ständig auftreten. Die mechanischen Deformationen seien so klein, dass sich eine Reparatur wegen des technischen Aufwandes nicht lohne. Eine Abnahme der Quadriga sei in keinem Fall erforderlich. Die Befestigung sei sicher, das Gespann stabil, "so dass keine Sicherheitsprobleme gegeben sind oder in naher Zukunft auftreten".

Im Gutachten wird darauf hingewiesen, dass es bislang keine brauchbare Dokumentation über bisherige Untersuchungen und Arbeiten gebe; das gesamte, sehr verstreute Daten- und Bildmaterial sollte zusammengefasst und ausgewertet werden.

Das Original der Quadriga war 1945 vollständig zerstört worden, verbliebene Reste wurden 1950, von einigen Teilen abgesehen, abgeräumt und verschrottet. Nach noch vorhandenen Formen schuf die Beliner Gießerei Noack die Quadriga neu. Als das Vierergespann in der Neujahrsnacht 1989/90 beschädigt wurde und sich bei genauerer Besichtigung weitere Problemstellen zeigten, erhielt das Museum für Verkehr und Technik den Restaurierungsauftrag. Dafür nahm man das Gespann vom Tor. Bei den Arbeiten wurde auch das weitgehend verrostete Stützgerüst aus Stahl erneuert.

C. v. L.

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