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Brandenburg: Ausläufer von "Mitch" läßt Flüsse des Landes weiter anschwellen

POTSDAM/WITTENBERGE .Zum Teil heftige Regenfälle haben gestern die Hochwasserlage im Land Brandenburg weiter verschärft.

POTSDAM/WITTENBERGE .Zum Teil heftige Regenfälle haben gestern die Hochwasserlage im Land Brandenburg weiter verschärft.An der Elbe löste das Landesumweltamt die Alarmstufe 2 aus, zum Wochenende erwartet es allerdings eine Beruhigung der Lage.Auf Teilen der Havel gilt weiterhin Alarmstufe 1.Die Situation sei aber "nicht dramatisch", sagte der Präsident des Amtes, Matthias Freude.Für die erneuten Schauer sorgte ein Ausläufer des Wirbelsturmes "Mitch", der in Lateinamerika ganze Landstriche verwüstet hatte und auf seinem langen Weg über den Atlantik zu einem normalen Tiefdruckwirbel abgeschwächt wurde.

Für die Umweltexperten haben die Regenfälle sogar einen positiven Effekt.Sie gleichen die extremen Grundwasserdefizite aus, die an der Unterhavel 1,50 Meter, im Bereich von Prignitz und Uckermark sogar bis zu zwei Meter betrugen, sagte Freude.Da der Boden inzwischen gesättigt ist, kann das Regenwasser allerdings jetzt nicht mehr versickern, sondern sorgt nahezu vollständig für einen weiteren Anstieg der Flüsse.

Bei Wittenberge hatte die Elbe gestern einen Pegelstand von 5,47 Meter erreicht, für Mittwoch wird ein Höchststand von 5,80 Meter erwartet.Der Mittelwert für den Monat November liegt bei 2,33 Meter.In Tangermünde wird heute mit einem Maximalwert von 5,85 Meter gerechnet, in Havelberg soll der Pegel morgen 3,10 Meter erreichen.Das Hochwasser in der Elbe sorgt auch für einen Rückstau der Havel bis zur Schleuse Grütz.Für den Bereich der Havelniederung mit Rhin, Dosse und Jäglitz wurde die Alarmstufe 1 ausgerufen.Als "Meldestufe" verlangt sie eine verstärkte Beobachtung und Messung der Pegelstände.Bei Stufe 2 ist eine verstärkte Kontrolle der Deiche vorgeschrieben, mit einer weiteren Verschärfung der Situation wird nicht gerechnet.Bei Stufe 3 müßten die Deichwächter Posten beziehen, Stufe 4 hieße Katastrophenalarm.

An der Oder ist das herbsttypische Hochwasser zur Zeit wieder leicht rückläufig, so daß hier auf den Ausruf einer Alarmstufe verzichtet wurde.Eine Schneeschmelze im Riesengebirge könnte jedoch für einen erneuten Anstieg sorgen.Im Einzugsgebiet von Spree, Neiße und Schwarzer Elster wird indessen sogar mit der Stufe 2 gerechnet.Auch in der Lausitz gibt es einen positiven Nebeneffekt, es kann Wasser zur Flutung der Tagebaulöcher abgezweigt werden, die als Speicher für Trockenperioden dienen.Probleme bereitet das Hochwasser nur für die zahlreichen Deichbaustellen im Lande.

An der Elbe mußten deshalb im Raum Lenzen zur Befestigung der wasserseitigen Böschungen auf 900 Metern Länge zwei Meter breite, grobmaschige Kokosmatten ausgelegt werden.Auf Hochdruck wird auch an den insgesamt elf Deichbaustellen an der Oder gearbeitet.Der Abschnitt im Bereich Zollbrücke wurde am vergangenen Donnerstag übergeben, drei weitere Teilstücke sollen diese Woche fertiggestellt werden.

RAINER W.DURING

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