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Brandenburg: Caspar David Friedrichin der Platenbaugarage

"Ansicht eines Hafens" gefunden / Vier FestnahmenVON THORSTEN METZNER Potsdam.Das aus dem Potsdamer Schloß Charlottenhof gestohlene Ölgemälde von Caspar David Friedrich "Ansicht eines Hafens" ist wieder da.

"Ansicht eines Hafens" gefunden / Vier FestnahmenVON THORSTEN METZNER Potsdam.Das aus dem Potsdamer Schloß Charlottenhof gestohlene Ölgemälde von Caspar David Friedrich "Ansicht eines Hafens" ist wieder da."Es ist unbeschädigt", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Rüdiger Michalik bei der Rückgabe an die Schlösserstiftung.Das im Dezember 96 geraubte Kunstwerk im Wert von mehreren Millionen war in einer Garage im Potsdamer Plattenbauviertel "West" versteckt.Die Polizei nahm vier Tatverdächtige fest, bei denen sie 70 weitere Kunstgegenstände sicherstellte.Sie waren bei Einbrüchen in Potsdamer Villen entwendet worden. Unter den Kunstwerken befinden sich ebenfalls zehn Gemälde des berühmten Potsdamer Malers Egon von Kameke, die aus der Galerie in der BIG-Villa am Heiligen See vor zwei Jahren gestohlen worden waren.Nach intensiven Ermittlungen, zuletzt auch Observationen und Telefonüberwachungen griff die Polizei am Montag in Potsdam zu: Sie verhaftete am Gemälde-Versteck - die Garage in Potsdam-West befindet sich keine fünf Minuten vom Schloß Charlottenhof entfernt - vier Männer wegen des Verdachts auf Diebstahl und Hehlerei; einen Immobilienmakler, einen Autohändler, einen Tischler und einen Kraftfahrer im Alter zwischen 24 und 46 Jahren."Es sind alles Potsdamer", sagte Gunter Mewes, der die 15köpfige Sonderkommission "Hafen" leitete.Das Gemälde, laut Generaldirektor Hans-Joachim Giersberg eines der "Top Ten" der Sammlungen der Preußischen Schlösserstiftung, war vom festgenommen Tischler säuberlich in eine Holzkonstruktion verpackt worden.Drei Täter sind nach Angaben der Potsdamer Staatsanwaltschaft dem Haftrichter zugeführt worden, zwei davon haben teilweise Geständnisse abgelegt.Wie jetzt bekannt wurde, hatte die Polizei den entscheidenden Tip offenbar von einem Mittäter bekommen, der vorerst auf freien Fuß bleibt. Von einer "Bande" wollte der ermittelnde Staatsanwalt Rolf Sternberg allerdings nicht sprechen, da die Hintergründe und mögliche Hintermänner weiter aufgeklärt werden müßten.Im Verhältnis zu den Kunstgegenständen, so Sternberg, seien die Täter "kleine Lichter." Einer der Festgenommen habe erklärt, für den Raub zwei Polen engagiert zu haben.Polizei und Staatsanwaltschaft konnten am Dienstag deshalb noch keine Aussage treffen, ob von den vier Verhafteten jemand unmittelbar am Einbruch im schloß Charlottenhof beteiligt war.Wie der Leitende Polizeidirektor Peter Schultheiß erklärte, hat die Sonderkommission in drei Richtungen ermittelt.Handelte es sich um das Werk von Allgemeinkriminellen, den Auftragsraub eines Kunstliebhabers oder einen Racheakt gegenüber der Stiftung? Nach der Pressekonferenz, auf der die Stiftung im Dezember dem Dieb 50 000 "Honoror" bei freiwilliger Rückgabe in Aussicht gestellt hatte, habe sich ein anonymer Anrufer gemeldet, der von einer "Fälschung" sprach, sagte Schultheiß.In der Folgezeit seien Tatverdächtige ermittelt worden.Der Haupttäter habe das als unverkäuflich geltende Bild offenbar veräußern wollen, da er sich in finanziellen Schwierigkeiten befand.Ob das "Honorar" gezahlt wurde, ist nicht bekannt. Sanssouci-Verwaltungsdirektor Thilo dankte der Polizei mit einem Lorbeerstrauß und verkündete, daß das Gemälde von Dienstag an in seinem neuen Domizil im Schloß Charlottenburg besichtigt werden kann.Nach dem Kunstraub seien zusammen mit der Kripo die Sicherheitsvorkehrungen in allen Schlössern in Potsdam, Berlin und Rheinsberg überprüft worden.

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