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Brandenburg: Gefahr erkannt und fast gebannt

Stadt Potsdam nun zu größerer Vorsicht im Umgang mit Kulturerbe verpflichtetVON TORSTEN METZNER POTSDAM.Die UNESCO will bis zur ihrer Herbsttagung prüfen, ob Potsdams Schlösser- und Parklandschaft noch auf die Rote Liste gefährdeter Welterbestätten gesetzt werden muß.

Stadt Potsdam nun zu größerer Vorsicht im Umgang mit Kulturerbe verpflichtetVON TORSTEN METZNER POTSDAM.Die UNESCO will bis zur ihrer Herbsttagung prüfen, ob Potsdams Schlösser- und Parklandschaft noch auf die Rote Liste gefährdeter Welterbestätten gesetzt werden muß.Der Bericht der Bundesrepublik, der am Dienstag der UNESCO in Paris überreicht wurde, sieht die Gefahren für das Potsdamer Kulturerbe abgewendet."Alle Beteiligten haben aus dem Konflikt gelernt die einen mehr, die anderen weniger", sagte Kulturminister Steffen Reiche in Potsdam bei der Vorstellung des Berichts.Er forderte die Stadtväter auf, bei künftigen Planungen die Schlösserstiftung und Landesdenkmalpflege frühzeitig einzubeziehen. Mit dem am Mittwoch offiziell vorgestellten 13-Seiten-Bericht an die UNESCO, den der Tagesspiegel vor vierzehn Tagen veröffentlicht hatte, sieht Bundesbauminister Klaus Töpfer die Gefahr der Roten Liste "weitgehend" abgewendet.Die Auflagen der Welterbehüter seien "nach langen Verhandlungen" mit allen Beteiligten übererfüllt.Somit sei das Ziel nahe, "Schaden für die Bundesrepublik Deutschland abzuwenden". Töpfer begrüßte die eingeleiteten Korrekturen in der Potsdamer Stadtentwicklung, die nicht zuletzt durch das Eingreifen der Bundesregierung möglich geworden seien.Kulturminister Reiche sagte bei der Vorstellung des Berichts, es gebe informelle Signale von UNESCO-Abgesandten, daß der Bericht als Durchbruch gesehen werde.Aber die endgültige Entscheidung, ob Potsdam auf die rote Liste gesetzt wird, will die UNESCO im Herbst auf ihrer Tagung in Neapel treffen. In dem in enger Abstimmung von Stadt, Land und Bund erstellten Bericht aus dem Kulturmnisterium verpflichten sich die Potsdamer Stadtväter zu größerer Sorgfalt beim künftigen Umgang mit den Welterbestätten.Die Belange der Schlösser- und Parklandschaft, so betonte Reiche, sollen künftig Vorrang vor Investoreninteressen haben."Käme es doch noch zur Roten Liste, wäre das ein Ansehenschaden für die Landesregierung", sagte Reiche.Der Kulturminister forderte die Stadtregierung auf, bei künftigen Bauvorhaben frühestmöglich die Preußische Schlösserstiftung und die Denkmalpflege einzubeziehen.Dabei könne die von der UNESCO geforderte übergreifende Leitplanung für Potsdam behilflich sein, die derzeit erstellt werde. Reiche kritisierte zudem, daß während des UNESCO-Streits ohne rechtzeitige Einbeziehung von Stiftung und Landesdenkmalpflege eine Straßenbahntrasse durch die Kolonie Alexandrowka geplant werde obwohl die Russische Kolonie in Kürze in die Welterbeliste aufgenommen werden soll."Es ist das alte Potsdamer Problem", sagte Reiche."Ich hoffe, daß es zum letzten Mal auftaucht." Er erwarte, daß die Alexandrowka und auch der Pfingstberg 1998 in die Welterbeliste aufgenommen werden.Doch gebe es noch Differenzen mit der Stadtverwaltung über den Umfang der UNESCO-Erweiterungsflächen. Der Bericht hebt vor allem die weitgehende Neuplanung des umstrittenen Millardenprojektes "Potsdam-Center" am Stadtbahnhof und die sensiblere Durchführung des Havelausbaus an den Potsdamer Schloßparks hervor.So wird es dort nicht zu Abgrabungen und Aufschüttungen an den Ufern kommen.Reiche wies Vorwürfe der Aktionsgemeinschaft gegen das Potsdam-Center zurück, die den Kompromiß für das Bahnhofsviertel als "Fassadenkosmetik" abgelehnt hatte.Eine solche Argumentation zeuge nicht von bürgerlicher Reife, sagte der Kulturminister.

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