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Brandenburg: Nach 60 Jahren wieder ein Gemeindezentrum

NEU FAHRLAND .Fast 60 Jahre nach der Liquidation durch die Nazis gibt es seit gestern wieder ein jüdisches Gemeindezentrum in Brandenburg.

NEU FAHRLAND .Fast 60 Jahre nach der Liquidation durch die Nazis gibt es seit gestern wieder ein jüdisches Gemeindezentrum in Brandenburg.Ein Haus in Neu Fahrland bei Potsdam bietet jetzt Räume für Treffen, Veranstaltungen und Gruppenarbeit sowie für den Rabbiner und die Verwaltung der jüdischen Gemeinde.Wie auf der Einweihung des Zentrums gestern abend mitgeteilt wurde, zählt die im März 1991 wiedergegründete jüdische Gemeinde des Landes Brandenburg derzeit rund 200 Mitglieder.Zu ihr gehören vier Stadtgemeinden.Nachdem bereits im Mai 1996 die Gemeinde zu Potsdam gegründet worden war, folgten im vorigen Monat die Stadtgemeinden in Bernau und Frankfurt (Oder).Die Bernauer suchen noch einen Raum, der sich als Synagoge eignet.

Erst seit einigen Tagen besteht wieder eine jüdische Gemeinde in Brandenburg/Havel, mit 19 Mitgliedern.An die einst einflußreiche Gemeinde in der Stadt erinnert heute noch der 2500 Quadratmeter große Friedhof an der Geschwister-Scholl-Straße.Von der ehemaligen Synagoge existieren nur ein Stück Mauer und ein kleines Vorderhaus in der Großen Münzstraße.In absehbarer Zeit soll in Cottbus eine Gemeinde gegründet werden, um einen weiteren weißen Fleck auf der Landkarte tilgen.

Den größten Teil der Mitglieder bilden Zuwanderer aus der früheren Sowjetunion.Ihre ersten Informationen über die Angebote erhielten sie meist durch die Zeitung "Alef-Bet", die bundesweit an über 100 Übergangswohnheimen verteilt wird.Die Redaktion des in einer Auflage von 5000 Stück erscheinenden Blattes bezog ihren Sitz ebenfalls im neuen Gemeindezentrum Neu Fahrland."Alef-Bet" berichtet mit finanzieller Unterstützung der EU über jüdische Religion, Tradition, Kultur und Geschichte sowie über das politische und kulturelle Leben in Deutschland.In Neu Fahrland wird auch die Zeitung der jüdischen Gemeinde Brandenburgs herausgegeben.

Viel Raum nimmt hier das Leben im kürzlich eröffneten Kultur-, Integrations- und Beratungszentrum ("Kibuz") in der Berliner Straße 148 in Potsdam ein.Jüdische Musiklehrer aus der früheren Sowjetunion erteilen hier Musikunterricht.Andere Kurse beschäftigen sich mit Zeichnen, Mode, Schach und Computern sowie der russischen, hebräischen, jiddischen und deutschen Sprache.Die meisten Mitarbeiter sind jüdische Zuwanderer aus Rußland und der Ukraine.Sie verrichten ihre Dienste ehrenamtlich oder im Rahmen des von Potsdam und dem Land Brandenburg unterstützten Projekts "Arbeit statt Sozialhilfe".Ein mit ABM-Mitteln bezahlter Angestellter kümmert sich um Arbeitsstellen für die Zuwanderer.

Um die Kinder der Aussiedler als jüdische Bürger in Deutschland erziehen zu können, will die jüdische Gemeinde in Potsdam einen eigenen Kindergarten eröffnen.Es würden bereits Gespräche über ein konkretes Gebäude geführt, hieß es bei der Pressestelle.

Zwischen der jüdischen Gemeinde und dem Land Brandenburg laufen Verhandlungen über einen Staatsvertrag zur Zusammenarbeit.Er soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

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