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Die Polder geflutet. Da auf den Flächen das Wasser, haben Bauern Ernteausfälle. Sie fordern Entschädigung.

© dpa

Nach der Flut: Brandenburger Bauern fordern volle Entschädigung

Zwischen den Bauern und der Brandenburger Landesregierung gibt es Streit. Das Land will nach der Flut nur die Hälfte der Ertragsausfälle erstatten. Eine "bodenlose Frechheit" sei dies, sagt der Bauernbund.

Von Matthias Matern

Brandenburgs Bauern in den als Überschwemmungsflächen fungierenden Havelpoldern fühlen sich verschaukelt: Erst haben sie während des Hochwassers durch die Flutung ihrer Felder Anwohner an der Elbe vor Schlimmerem bewahrt, jetzt sollen sie auf der Hälfte ihrer Schäden sitzen bleiben. Als „bodenlose Frechheit“ hat der Bauernbund Brandenburg die Ankündigung des brandenburgischen Landwirtschaftsministeriums bezeichnet, in den gefluteten Poldern lediglich 50 Prozent der Ertragsausfälle entschädigen zu wollen. Auch der Präsident des Landesbauernverbandes, Udo Folgart, sagte, 50 Prozent seien nicht angemessen. „Eine volle Entschädigung muss gewährt werden.“

Wie berichtet hatte die Landesregierung wegen des Hochwassers an der Elbe vor wenigen Wochen die Havelpolder geflutet, um ein weiteres Ansteigen der Pegel zu verhindern. Insgesamt 50 Millionen Kubikmeter Elbwasser wurden nach Absprache mit den betroffenen Landwirten in den Rückstauflächen geparkt. Nach wie vor steht auf einigen Äckern das Wasser, an eine reguläre Ernte ist in diesem Jahr nicht mehr zu denken. Insgesamt beziffert die Landesregierung die Flutschäden der Landwirte Brandenburgs mit rund 40 Millionen Euro. Eine genau Schadensbilanz der Bauern in den Havelpoldern liegt laut Landesbauernverband noch nicht vor.

Die Flutung hält der Bauernbund, der vornehmlich bäuerliche Familienbetriebe vertritt, zwar für richtig, nur dürften die Kosten nicht einzelnen Landwirten aufgebürdet werden, erklärte Bauernbund-Vorstandsmitglied Lutz Wercham am Montag. Bauernverbandspräsident Folgart forderte zudem eine dauerhafte Entschädigungs-Vereinbarung für die Polder.

Kritik an Rot-Rot übte auch der CDU- Frakionschef im brandenburgischen Landtag, Dieter Dombrowski. „Die Landwirte der Havelregion haben mit der Flutung ihrer Flächen Schlimmeres für andere Elbanlieger verhindert. Es kann nicht sein, dass sie jetzt dafür bestraft werden“, kritisierte der Politiker.

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