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Brandenburg: Potsdam-Investoren fordern "Neubeginn"

Designer Joop droht mit Wegzug, falls Gramlich im Amt bleibtVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Der internationale Modedesigner Wolfgang Joop hat sich für einen Neuanfang in Potsdam mit Matthias Platzeck als Oberbürgermeister ausgesprochen.

Designer Joop droht mit Wegzug, falls Gramlich im Amt bleibtVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Der internationale Modedesigner Wolfgang Joop hat sich für einen Neuanfang in Potsdam mit Matthias Platzeck als Oberbürgermeister ausgesprochen.Wenn der bisherige Amtsinhaber Horst Gramlich bei dem Bürgerentscheid am 17.Mai nicht abgewählt werden sollte, "wäre das eine Tragödie für Potsdam", sagte Joop am Donnerstag gegenüber dem Tagesspiegel.Falls dies geschehe, überlege er, sich wieder aus seiner Geburtsstadt zurückzuziehen.Joop will in der "Weißen Villa" am Heiligen See einen Firmensitz errichten.Auch die Potsdamer Innenstadtinvestoren sprachen sich in einer Erklärung für einen "Neubeginn" im Rathaus aus."Ich bin bereit, mich aus Patriotismus für Potsdam zu engagieren", sagte Joop.Aber die Zeit sei zu kostbar, um sich die bisherigen bürokratischen Rathaus-Mühseligkeiten weiter zuzumuten.Er äußerte sich besorgt, daß die Abwahl des bisherigen Stadtoberhauptes scheitern könnte."Mal muß doch Schluß sein mit dem alten Potsdamer Kleingeist." Er sei mit "einem Fuß wieder weg", falls Potsdam die Chance verpasse."Anderen geht es ähnlich." Mit Blick auf die diffuse Stimmungslage in der Stadt sagte Joop: "Ich sage das so deutlich, weil ich genauso Potsdamer bin wie die anderen auch".Im Gegensatz zu Gramlich sei Platzeck ein Mann, "der nach Aufbruchstimmung riecht".Vier Tage vor dem Bürgerentscheid nimmt die Auseinandersetzung um die mögliche Gramlich-Abwahl weiter an Schärfe zu: Nach Pro-Platzeck-Anzeigen prominenter Potsdamer wie dem Kugelstoßer Udo Beyer sind in Lokalzeitungen erstmals großformatige Anzeigen für Gramlich geschaltet worden.Wer hinter den rund 8000 Mark teuren Anzeigen der "Unabhängigen Gruppe Potsdamer Bürger" steht, ist bislang unklar.Potsdam habe die niedrigste Arbeitslosigkeit und die höchste Kaufkraft der neuen Länder, heißt es dort.Potsdamer Investitionsprojekte werden als Erfolge Gramlichs aufgelistet.Im Gegensatz dazu haben die Innenstadtinvestoren Potsdams eine Erklärung veröffentlicht, in der die negativen Folgen der Rathauskrise für das Investitionsklima beklagt wird.Durch die "politischen Probleme" um Gramlich, welche sich auch auf die Leistungsfähigkeit der Verwaltung niedergeschlagen hätten, seien "die Investitionsbereitschaft" und Arbeitsplätze "erheblich gefährdet".Nach der Erklärung der Innenstadtinvestoren, zu denen auch die Berliner Unternehmen Groth & Graalfs und Gädeke & Landsberg zählen, ist die Handlungsfähigkeit im Rathaus durch die Krise eingeschränkt.Denkanstöße der Investoren würden kaum noch zur Kenntnis genommen."Das eklatanteste Bespiel mangelnder Kommunikation", so der Vorwurf an die Rathausspitze, sei "die untransparente Genehmigungspraxis" für das umstrittene Mammutprojekt Potsdam-Center.In der Erklärung "appellieren" die Investoren "an alle Potsdamer, sich am kommenden Sonntag an der Wahlentscheidung zu beteiligen." Es müsse die Basis eines Neubeginns geschaffen werden.Und: "Wir wünschen uns eine entscheidungsfreudige, kompetente und kreative politische Führung in Potsdam."

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