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Potsdam: Kind verloren: Kita in Erklärungsnot

Den vier Potsdamer Kita-Erzieherinnen, die einen Fünfjährigen im Bus „vergessen“ haben, drohen möglicherweise arbeitsrechtliche Konsequenzen. Neue Details bringen die Kita zusätzlich in Erklärungsnot.

Die vier Potsdamer Kita-Erzieherinnen, die einen Fünfjährigen im Bus „vergessen“ haben, geraten weiter in Erklärungsnot. Seit Donnerstag steht nun auch fest, dass sie anschließend noch mit der Straßenbahn gefahren sind – ohne zu merken, dass ein Kind aus der 33-köpfigen Gruppe fehlte. Das bestätigte Astrid Goethe, Chefin des Internationalen Bunds, der die Kita betreibt.

Wie berichtet, hatte ein Busfahrer den weinenden Fünfjährigen gegen 12.30 Uhr auf der Linie 695 bemerkt. Der Mann holte am Hauptbahnhof die Bundespolizei. Diese fand heraus, dass der Kleine, der nur seinen Namen wusste, zur Kita „Märchenland“ in Drewitz gehörte. Erst durch Anruf der Polizei fiel dort auf, dass der Junge fehlte. Da war laut Polizei bereits eine Stunde vergangen – nach Angaben der Erzieherinnen eine halbe Stunde. Laut IB-Chefin Goethe sei die Reue über den Vorfall groß. Auch nach dem Aussteigen aus der Bahn in Drewitz sei nach Angaben der Erzieherinnen erneut gezählt worden – offensichtlich falsch. „Die Mitarbeiterinnen können sich das nicht erklären.“ Als eine Konsequenz werde es nun einen Handlungsleitfaden für Ausflüge und speziell zum Zählen geben.

Am Dienstag habe es schnell gehen müssen, da auch die Anschlussbahn erreicht werden sollte, heißt es weiter. Die Erzieherinnen hätten unter Druck gestanden. Künftig müsse im Zweifelsfall eben auch eine Bahn später genommen werden, sagte Goethe. Sie kündigte an, dass die Erzieherinnen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen. Kündigungen gebe es aber nicht. Zugleich ermittelt die Polizei gegen die Frauen wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht.

In der Stadtverwaltung ging am Donnerstag der Bericht des Internationalen Bunds zu dem Vorfall ein. Da sich der Kita-Betreiber kooperativ verhalte, um Besserung bemüht sei und es sich um einen Einzelfall handele, will das Jugendamt keine weiteren Konsequenzen ziehen. Zugleich bestätigte die Behörde, dass bei dem Ausflug ausreichend Personal zugegen war. Auf einen Erzieher dürfen bis zu zwölf Kinder kommen.

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