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Brandenburg: Quittung für den Imageverlust Potsdams

Parteien von Gramlichs Blamage kaum überraschtVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Die Potsdamer Parteien haben das schlechte Abschneiden von Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD) bei der jüngsten Forsa-Umfrage ohne Überraschung aufgenommen.

Parteien von Gramlichs Blamage kaum überraschtVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Die Potsdamer Parteien haben das schlechte Abschneiden von Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD) bei der jüngsten Forsa-Umfrage ohne Überraschung aufgenommen."Es ist die Quittung für den Imageverlust Potsdams im letzten Jahr", sagte Manfred Kruczek vom Bürgerbündnis am Freitag.Laut Forsa ist nur noch jeder achte Potsdamer - rund 13 Prozent - mit der Amtsführung von Gramlich zufrieden.Rücktrittsforderungen wurden jedoch nicht laut."Gramlich arbeitet besser als sein Ruf", meinte hingegen SPD-Landeschef Steffen Reiche. Befürchtungen, daß die Partei bei den Kommunalwahlen 1998 einen negativen Gramlich-Effekt befürchten müsse, nannte Reiche überzogen."Wir bauen einen Spitzenkandidaten neben Gramlich auf." Das Rathaus lehnte jeden Kommentar zur Umfrage ab, was mit deren "unklarer Skalierung" begründet wurde. Das schlechte Abschneiden Gramlichs sei ein neuer Ausdruck für die kritische Grundstimmung in Potsdam, reagierte PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg.An der gängigen Grundmeinung in der Stadt über Gramlich werde sich auch künftig nichts ändern.Dennoch bestehe für ein Abwahlverfahren keine Veranlassung, so Scharfenberg, da in Brandenburg für Oberbürgermeister nun einmal eine 8jährige Wahlperiode festgeschrieben sei."Im übrigen ist es jedem Amtsinhaber gegeben, vorzeitig zurückzutreten." Es spiegele sich das allgemeine Potsdamer Frustgefühl wieder, sagte der Potsdamer SPD-Unterbezirksvorsitzende Rainer Speer.Dem Stadtoberhaupt sei zu empfehlen, sich offensiver und kommunikativer zu bewegen."Es ist zu bezweifeln, daß der Tiefpunkt von Gramlichs Image bereits erreicht ist", meinte Manfred Kruczek vom Bürgerbündnis.Gramlichs Annäherung an die PDS haben seine eigene Profillosigkeit noch verschärft.Von einer Rücktrittsforderung nehme man jedoch Abstand, da diese bei den rosa-roten Machtverhältnissen im Rathaus ohnehin nicht realistisch sei. Gramlich führe die Stadt zuwenig, sagte CDU-Kreischef Wieland Niekisch.Dennoch werden auch aus der CDU keine Abwahltöne laut - aus taktischen Gründen: Als Zehnprozent-Partei sehen die Christdemokraten wegen der Schwäche Gramlichs die eigenen Chancen bei der 98er Kommunalwahl deutlich verbessert.Niekisch: "Unser Ziel ist ein Ergebnis von 20 Prozent plus x". Bei der Forsa-Umfrage unter rund 1000 Potsdamern hatte jeder Dritte die Arbeit des Stadtparlaments als ungenügend eingeschätzt.Die Lösung der Potsdamer Probleme trauten 18 Prozent am ehesten die SPD zu, sechs Prozent der PDS und fünf der CDU.

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