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Brandenburg: SPD-Aufruf zu Gramlich-Abwahl

Kluft zwischen Potsdamer OB und seiner Partei / Heiße Phase des BürgerentscheidVON MICHAEL ERBACH (erb/ma) POTSDAM.Die Kluft zwischen der SPD und dem sozialdemokratischen Oberbürgermeister Potsdams, Horst Gramlich, wird immer größer.

Kluft zwischen Potsdamer OB und seiner Partei / Heiße Phase des BürgerentscheidVON MICHAEL ERBACH (erb/ma) POTSDAM.Die Kluft zwischen der SPD und dem sozialdemokratischen Oberbürgermeister Potsdams, Horst Gramlich, wird immer größer.Nachdem in den vergangenen Tagen führende SPD-Politiker nur für eine "klare Entscheidung" beim Bürgerentscheid am 17.Mai plädiert hatten, wird jetzt von bekannten Sozialdemokraten offiziell für die Abwahl Gramlichs geworben.Landtagspräsident Herbert Knoblich (SPD) sagte in einem Interview: Gramlich müsse abgewählt werden, weil er mit der entstandenen Situation in der Stadt nicht mehr fertig werden könne.In einer Erklärung Potsdamer Sozialdemokraten heißt es, Platzeck könne die anstehenden Aufgaben am besten bewältigen.Oberbürgermeister Horst Gramlich hatte zuvor in einem Interview scharfe Angriffe gegen die SPD und Ministerpräsident Manfred Stolpe gerichtet, der sich in den letzten Tagen indirekt für seine Abwahl ausgesprochen hatte.Den Aufruf "Potsdamer Sozialdemokraten für Matthias Platzeck" unterzeichneten unter anderem Landtagspräsident Herbert Knoblich, der Bundestagsabgeordnete Emil Schnell sowie die Landtagsabgeordnete Angelika Thiel.Gefragt sei ein Stadtoberhaupt, das "den Bürgern vermittelt, daß Engagement willkommen ist und ernst genommen wird", und "der Potsdam als eine Stadt vertritt, die selbstbewußt ihren Wert kennt, aber ebenso offen für Anregungen von außen ist".Platzeck könne die Aufgaben am besten bewältigen.Er sei ein "Glücksfall für Potsdam".In einer Erklärung der Jusos heißt es, Gramlich habe zwar an der bisherigen Entwicklung der Stadt "einen bedeutenden Anteil, für den ihm zu danken" sei."Es war ihm leider nicht vergönnt, für seine Stadt das notwendige positive Klima zu schaffen".Potsdam rangiere, trotz aller Erfolge, "an letzter Stelle der ostdeutschen Großstädte, wenn es um subjektive Werte geht." Die Stimmung sei schlecht, heißt es weiter."Und wenn sie sich nicht bessert, wird Potsdam langfristig Schaden nehmen." Platzeck habe seine Bereitschaft erklärt, das OB-Amt zu übernehmen.Er sei, so die Jusos, in der Lage, die notwendigen Aufgaben zu lösen.3000 Handzettel mit dieser Botschaft wollen die Jusos in den kommenden Tagen verteilen.Juso-Vorsitzender Benjamin Ehlers zeigte sich optimistisch, daß der Bürgerentscheid Erfolg haben und die Blockade der PDS scheitern werde."Die PDS kann vielleicht ihre Mitglieder, aber nicht ihre Wähler mobilisieren."In einem Interview mahnte Landtagspräsident Herbert Knoblich die Potsdamer, sich am 17.Mai nicht vom "Ränkespiel" der Potsdamer Parteien beeinflussen zu lassen.Es gehe beim Bürgerentscheid nicht um Parteipolitik, sondern "um die Zukunft Potsdams".Knoblich kritisierte den Umgang der SPD mit Gramlich, vor allem aber die Tatsache, daß CDU und PDS - obwohl sie "den Schaden mit herbeigeführt" hätten - nun nicht mehr bereit seien, diesen zu beheben.Knoblich: "Gramlich muß abgewählt werden." Die SPD schaltet am Sonnabend in allen Potsdamer Zeitungen Anzeigen, in denen es heißt: "Potsdam braucht den Neuanfang.Die Alternative heißt Matthias Platzeck."

MICHAEL ERBACH (erb, ma)

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