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Berlin: Brandstiftung: Tiere im Streichelzoo verbrannt

Mit Tränen in den Augen stehen zwei Mädchen vor einem Haufen verkohlter Balken. Nur ein Schild mit der Aufschrift "Füttern verboten" erinnert noch daran, dass hier am Vortag noch Tiere lebten - ihre Lieblinge.

Mit Tränen in den Augen stehen zwei Mädchen vor einem Haufen verkohlter Balken. Nur ein Schild mit der Aufschrift "Füttern verboten" erinnert noch daran, dass hier am Vortag noch Tiere lebten - ihre Lieblinge. Die rund 40 Tiere des Streichelzoos der Gaststätte "Villa Schützenhof" im Spandauer Ortsteil Hakenfelde starben gestern früh qualvoll den Flammentod. Unbekannte Täter hatten ihren hölzernen Stall in Brand gesetzt.

"Montags machen wir immer früh Schluß" sagt Olaf Konieczny. Gegen 22 Uhr hatte er die Gaststätte in der Niederneuendorfer Allee abgeschlossen. Fünf Stunden später klingelte ihn die Kripo aus dem Bett. Da war schon nichts mehr zu retten. Gegen 1.45 Uhr hatte ein mit dem Auto an dem Gartenrestaurant vorbeifahrender Zeuge Flammen auf dem Gelände bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Als die Löschtrupps eintrafen, kam für die Tiere in dem rund 100 Meter vom Gasthaus entfernten Stallgebäude an der Außenmauer zur Werderstraße die Hilfe zu spät.

Der Streichelzoo war seit seiner Einrichtung im März vergangenen Jahres die Attraktion der "Villa Schützenhof", die im Sommer über den größten Biergarten Spandaus verfügt. Das Paar vietnamesischer Hängebauchschweine hatte erst vor zwei Wochen acht Ferkel bekommen. Die beiden Ponys sollten künftig eine kleine Kutsche durch den weitläufigen Garten ziehen. Zwei Stockschwäne, vier Gänse, vier Enten, Hühner, ein Hahn, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster erfreuten Kinder und Erwachsene. "Auf der Terrasse pickten die Hühner den Besuchern die Krumen von den Füßen", berichtet Geschäftspartner Stefan Günther de Camp. "Viele Gäste sind nur deshalb gekommen".

Für die Jungen und Mädchen aus der Nachbarschaft war der Mini-Zoo ein Anziehungspunkt. Viele kamen täglich, hatten Patenschaften für einzelne Tiere übernommen. Die Betreiber haben das traditionsreiche Schützenhaus im Juli 1999 übernommen und zu einem Gastronomie- und Veranstaltungszentrum umgestaltet. Ärger gab es in der Vergangenheit nur mit Anwohnern, die sich durch Konzerte im denkmalgeschützten Musikpavillon im Garten gestört fühlten. Drohungen habe es keine gegeben, betonen beide. Im Sommer vergangenen Jahres hatten Unbekannte aber bereits den Imbißkiosk in Brand gesetzt, der auf dem Gelände direkt am Straßenrand steht.

Das weitläufige Grundstück mit seinem alten Baumbestand kann leicht über das benachbarte Gelände eines Seniorenheims betreten werden. Nach Angaben von de Camp haben der oder die Täter auch versucht, zwei in einiger Entfernung vom Sreichelzoo stehende Bäume in Brand zu setzen. Dort sind die Flammen jedoch offenbar von selbst wieder erloschen.

Rainer W. During

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