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Brandstiftungen: Zündende Strategie gegen brennende Autos

In den letzten Monaten brannten wieder dutzende Autos. Doch seit die Polizei mit Videoüberwachung gegen linksextreme Brandstifter vorgeht, sind keine Fahrzeuge mehr angezündet worden.

Ist es zu kalt, oder haben die linksextremen Zündler Angst vor der neuen Polizeitaktik? Seitdem Polizeipräsident Dieter Glietsch vor drei Wochen verkündete, dass nun in Szenebezirken videoüberwachte „Lock“-Fahrzeuge aufgestellt werden sollen, um endlich Brandstifter auf frischer Tat festzunehmen, sind keine Fahrzeuge mehr angezündet worden. Zuletzt brannten am 31. Januar zwei teure Autos in Friedrichshain und Prenzlauer Berg.

Experten hatten befürchtet, dass zum Europäischen Polizeikongress, der vor zehn Tagen in Berlin stattfand, gleich serienweise Luxusautos brennen – nichts ist passiert. Dabei wäre der Kongress mit 1700 hochrangigen Polizisten die perfekte Kulisse für die militante Linke gewesen. Die ließ sich in den vergangenen Jahren eine solche Gelegenheit zu militanten Aktionen nicht entgehen. Wie berichtet, war die Zahl der angezündeten Autos vor dem Weltwirtschaftsgipfel 2007 in Heiligendamm regelrecht explodiert. Auch im Dezember und im Januar hatten Dutzende Autos gebrannt. Die beiden Fahrzeuge, die im Februar angezündet wurden, hatten anders als zunächst vermutet, keine linke politische Motivation: In beiden Fällen hatten Geschäftsleute untereinander eine Rechnung offen, ergaben die Ermittlungen der Polizei. Beide Brände wurden deshalb von der Liste der „politischen“ Delikte wieder gestrichen. Auf dieser Liste stehen derzeit 17 Anschläge, bei denen 29 Autos zerstört wurden. Mittlerweile wird auch die Kritik an den Anschlägen innerhalb der linken Szene immer lauter. In Internetforen werden die Zündler immer häufiger angefeindet. Wie berichtet, hatte Polizeipräsident Glietsch im Januar einräumen müssen, dass es im ganzen Jahr 2008 keine einzige Festnahme gegeben hatte. Unterdessen ist in der jüngsten Ausgabe der im Untergrund gedruckten Zeitschrift „Interim“ ein weiteres Bekennerschreiben aufgetaucht. Demnach wurden die fünf Bahn-Autos am 22. Januar aus Protest gegen die Castor-Transporte angezündet.

Auch der G-20-Vorbereitungsgipfel, der am Sonntag im Bundeskanzleramt stattfindet, mobilisiert die linke Szene nicht. Heute – so eine Ankündigung im Internet – wollen einige Linke eine von anderen Linken geplante Demo stören. Wie berichtet, will eine Anwohnerinitiative am Kottbusser Tor gegen Drogendealer demonstrieren. Linke Kreise diffamieren diese Anwohner als „Yuppies“, die es aus dem Kiez zu vertreiben gilt. In diesem Zusammenhang hatte es in den letzten Wochen diverse Attacken auf Luxus-Immobilien gegeben. So wurden die „Car-Lofts“ in der Reichenberger Straße mehrfach mit Farbe und Steinen angegriffen.

Nach Einschätzung von Szenekennern dürfte erst im März wieder größerer Protest zu erwarten sein: Wenn Hausbesetzer wieder zu „Freiraumtagen“ aufrufen. Da der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain in dieser Woche beschlossen hat, die Wagenburg „Laster & Hänger“ an der Modersohnstraße zu räumen, ist ausreichend Konfliktpotential da.

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