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Berlin: Braucht Berlin wirklich noch mehr Lehrer?

Herr Böger, Sie haben gestern eine Werbeaktion für den Lehrerberuf gestartet und das Internetportal www.lehrer-werden.

Herr Böger, Sie haben gestern eine Werbeaktion für den Lehrerberuf gestartet und das Internetportal www.lehrer-werden.de eröffnet. Gibt es denn zu wenig Lehrer?

Im Moment haben wir noch genügend Lehrer. Aber ab 2003 öffnet sich eine immer größer werdende Schere zwischen Bestand und Bedarf. Wir stehen vor einem Generationenwechsel. 2010 brauchen wir 27000 Lehrer. Wenn wir keine neuen Lehrer einstellen, werden wir 2010 aber nur 17000 ausgebildete Kräfte haben.

Bildet Berlin nicht jetzt schon viel mehr Lehrer aus, als hier gebraucht werden?

Ja, wir bilden über unseren Landesbedarf hinaus aus. Berlin ist der größte Bildungsexporteur in Deutschland. Das ist die Aufgabe einer Hauptstadt.

Was müssen Lehrer denn heute mitbringen? Reicht die fachliche Qualifikation aus?

Fachwissen alleine reicht nicht. Sie müssen schon Spaß daran haben, Kindern etwas zu vermitteln. Wichtig ist, dass die Studenten so früh wie möglich mit der Realität in den Schulen vertraut werden. Damit sie auch noch wechseln können, wenn sie merken, dass Schule doch nichts für sie ist. Um Fachwissen, Didaktik und Unterrichtspraxis besser miteinander zu verknüpfen, werden wir ab Herbst 2003 an den Berliner Universitäten reformierte Lehramtsstudiengänge anbieten.

In welchen Fächern werden in Zukunft besonders viele Lehrer gebraucht?

Das betrifft grundsätzlich alle Fächer. Besonders auch die Naturwissenschaften, Physik, Mathematik und Informatik. Aber auch die künstlerisch-musischen Fächer und Griechisch und Latein. Engpässe gibt es jetzt schon in den Berufsschulen und Sonderschulen.

Sie wollen besonders Studenten nicht-deutscher Herkunft motivieren.

Wir müssen uns endlich als Einwanderungsland begreifen. Lehrer, die selbst aus Emigrantenfamilien stammen, können ganz anders Brücken bauen. Weil die Kinder vor Augen haben, dass Integration gelingen kann. Das ist eine tägliche Ermutigung.

Die Fragen stellte Claudia Keller.

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