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Berlin: Brüder im Geiste

Malte Lehming entdeckt zwei ganz ähnliche Kulturkämpfe

Im Großraum Berlin gibt es etwa 60 McDonalds-Filialen und 70 Moscheen. Allerdings gibt es keinen McDonalds in Kreuzberg und keine Moschee in Pankow. Das soll sich ändern, doch die Pläne empfinden Einheimische als Provokation. Die sind anders, die wollen wir hier nicht so schallt es den Burger-Betreibern in der Wrangelstraße seit zwei Jahren ebenso wütend entgegen wie kürzlich der Ahmadiyya-Gemeinde in Heinersdorf. Hier wie dort befürchtet man das Eindringen einer fremden Kultur, eine Gefährdung des sozialen Friedens, die Beeinträchtigung der Lebensqualität. Hier wie dort will man sich seinen homogenen Kiez nicht kaputt machen lassen. Was dem rechten Spießer das Minarett, ist dem linken Spießer der Cheeseburger das verhasste Symbol einer dunklen, bösen Macht. Wenn der Grüne Hans-Christian Ströbele seine Kritik an McDonalds damit begründet, in Kreuzberg sei nun mal das alternative Essen zu Haus, klingt das ebenso fadenscheinig wie die Behauptung der Anti-Moschee-Initiative, das Bauwerk passe architektonisch nicht ins Bild. Wie man sieht, sind beide Protestgruppen recht wesensverwandt.

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