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Berlin: Briefbombe: Zwölfjährige operiert Ärzte optimistisch, den

Arm des Kindes zu retten

Sechseinhalb Stunden hat ein Ärzteteam am Freitag die zwölfjährige Charlyn operiert – offenbar mit Erfolg. Ihnen sei es gelungen, den Arm des Mädchens, der am Mittwoch bei einem Sprengstoffanschlag in Rudow zerfetzt wurde, vorerst zu retten. Damit habe sich die Chance, dass der Arm erhalten bleibt, um 50 Prozent erhöht, sagte Andreas Eisenschenk dem Tagesspiegel. Er ist Chefarzt am Unfallkrankenhaus Marzahn. Dennoch bestehe weiterhin Lebensgefahr. „Es könnten sich gefährliche Gifte im Körper verteilen“, sagte er.

Währenddessen fahndet ein Großaufgebot der Polizei weiter nach Peter J.. Der 32 Jahre alte Onkel des Mädchens soll am Mittwoch eine Bombe im Briefkasten der Familie deponiert haben. Zudem soll er bereits am Morgen einen Sprengsatz – ein Päckchen, in dem eine Dose steckte – auf das Autodach seines Schwagers gelegt haben. Diese Bombe zündete nicht. Erst am Nachmittag brachte Charlyns Vater das Fundstück zur Polizei. Fast zur selben Zeit detonierte der Briefkasten, als das Mädchen Zeitungen aus dem Schlitz zog.

Polizisten bewachen das Opfer im Krankenhaus. Auch die Eltern stehen in Rudow unter Polizeischutz. Wie berichtet, geht die Polizei von „Familienstreitigkeiten“ als Motiv aus. Peter J. soll sich benachteiligt gefühlt haben und seiner Stiefschwester und seinem Schwager das Leben, das sie führten, geneidet haben. J. ist bei der Polizei aktenkundig wegen Betruges und Diebstahls. Bereits am Mittwochabend stürmte ein Spezialeinsatzkommando seine Wohnung in der Neuköllner Reuterstraße. Auch bei einer seiner Schwestern sowie in einem Haus in Mitte suchten die Fahnder nach ihm. Er soll in einem roten 3er BMW (Kennzeichen B-NC 5479) unterwegs sein. Zeugen sollen das Auto, falls sie es finden, nicht berühren. Es könnte weitere Sprengsätze enthalten. Auch die Beamten müssten bei einer Festnahme äußerst vorsichtig vorgehen: Sie befürchten, dass J. eine Bombe zünden könnte. Tanja Buntrock

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