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Berlin: Brötchen schmieren, Geld auftreiben

Wie Elternvereine und Wirtschaftsverbände versuchen, Schulen in Zeiten knapper Kassen zu helfen

Mehr „Bürgerengagement“ in der Bildung wünscht sich die Berliner FDP. Aber wie funktioniert das? Und was ist das überhaupt? Wer sich an Berlins Schulen umsieht, erfährt, dass es schon wesentlich mehr freiwilliges, ehrenamtliches – eben „Bürger“-Engagement gibt, als man denkt.

Bestes Beispiel sind die unzähligen Schul-Fördervereine, die sich in den letzten Jahren gründeten: Je leerer die öffentlichen Kassen wurden, desto mehr Eltern oder Schulleiter gründeten Fördervereine, um an zusätzliche Gelder zu kommen.

Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen diesen Vereinen. Einige dienen wirklich nur als Spendenadresse, andere entwickeln eigene Initiativen. Berühmtes Beispiel: Die Mütter der Tegeler Humboldt-Oberschule, die Tag für Tag Brötchen schmieren, um die Schüler in den Pausen zu versorgen und dabei noch Geld für den Verein einzunehmen. Das funktioniert seit Jahren und wurde inzwischen schon oft kopiert.

Die FDP-Parlamentarierin und Schulpolitikerin Mieke Senftleben findet es wichtig, dass die Eltern nicht nur ihren monatlichen Obulus auf das Konto des Fördervereins zahlen, sondern selbst auch „Ideen und Zeit“ beisteuern. Erst dann werde aus der Mitgliedschaft in einem Schul-Förderverein ein echtes Bürgerengagement.

Um erfolgreiche Beispiele von „Bildung mit Bürgerengagement“ publik zu machen, trommelte Mieke Senftleben am Mittwochabend im Abgeordnetenhaus einige Fachleute zusammen, die ihre Erfahrungen zusammentrugen. Dabei sollten nicht nur aktive Eltern zu Wort kommen, sondern auch Vertreter von Stiftungen und Wirtschaftsverbänden, die allesamt das Ziel verfolgen, Schulen aus ihrer Isolation und Finanznot wenigstens etwas herauszuhelfen. Der Tagesspiegel wird am Freitag über dieses erste „Berliner Bildungsgespräch“ der FDP berichten.

Eine immer größere Rolle beim Bürgerengagement in der Bildung spielt die Industrie- und Handelskammer mit dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). Die Verbände unterstützen nicht nur Schulen dabei, über das Projekt „Schule und Wirtschaft“ einen Einblick ins Arbeitsleben zu bekommen. Jetzt wurde zusätzlich noch ein Wettbewerb um Berlins beste Schule ins Leben gerufen. Auf diese Weise hofft der VBKI stärker als bisher den Leistungsgedanken in die Schulen zu tragen.

Wie in Zeiten der Geldnot die Schulen auf eine vernünftige finanzielle Basis gestellt werden können, macht auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg vor: Nach jahrelangen Bemühungen kam jetzt endlich das Grundkapital für eine eigene Schulstiftung zusammen. susanne Vieth-Entus

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