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Berlin: Brooklyn an der Spree

Der Goya-Club hat drei DJs gecastet. Sieger Dub Gabriel zieht jetzt nach Berlin

Dub Gabriel ist etwa seit zwei Stunden Berliner. Der 32jährige DJ hatte gerade mal Zeit, zwischen Flughafen und Termin Geld abzuheben, einen Döner zu essen und zu duschen. Alles andere liegt vor ihm: der Soundcheck für den ersten Auftritt heute Abend, die neuen Kollegen kennen lernen, eine Wohnung suchen, Hund Judah aus New York nachholen – und als hauptamtlicher DJ die musikalische Ausrichtung des Goya-Clubs mitgestalten, der am 3. November eröffnet.

273 Bewerbungen für den Job sind bei den Goya-Machern eingegangen. Die suchten Spezialisten für Jazz, Soul und World Music, in der sich etwa orientalische Einflüsse, traditionelle indische Musik und sakrale Töne mit Dub Reggae mischen. Drei DJs haben sich durchgesetzt. Der New Yorker Dub Gabriel ist einer von ihnen. Die letzte Platte des Musikers hat es in den USA auf Platz zehn der World Music Charts geschafft. Demnächst erscheint „Bass Jihad“ auch in Deutschland. Besonders nach Jetlag sieht der DJ mit Kinnbart in seinen Sandalen und dem blauen Shirt mit Stickereien nicht aus, eher total begeistert. „Wo bekommt man schon die Chance, sich als festangestellter Musiker kreativ auszutoben?“ In New York fühlte er sich in letzter Zeit nicht mehr wohl. „Die Stadt ist nach dem 11. September so rigide geworden, dass es manchmal Angst macht.“ Darüber kann er sich in Rage reden. Berlin erinnert ihn an die Multikulti-Szene von Brooklyn, wohin er vor acht Jahren zog. Auf eine ähnliche Mischung setzt er im Goya Club. „Das wird kein Schicki-Micki-Publikum. Oder meinst du, die würden dafür einen einstellen, der so ’rumläuft wie ich?“ cof

Nacht der Goya-DJs, heute ab 20 Uhr, Postbahnhof am Ostbahnhof, Straße der Pariser Kommune 3, Friedrichshain, Restkarten (8 Euro) an der Abendkasse.

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