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Das war’s. Diese beiden Herren, Horst Amann und Hartmut Mehdorn, müssen künftig nicht mehr gemeinsam daran arbeiten, dass der Flughafen BER möglichst bald eröffnet wird. Foto: dpa

© dpa

Berlin: Bruchlandung

Er ist endgültig gescheitert: Horst Amann hat den Kampf gegen Hartmut Mehdorn verloren und wird vom Aufsichtsrat entmachtet.

Der Führungsstreit am BER ist beendet. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft hat am Mittwochabend nach einer stundenlangen Sitzung beschlossen, den Technischen Geschäftsführer Horst Amann abzulösen. Er übernimmt einen neuen Posten bei der Flughafengesellschaft als Geschäftsführer des Tochterunternehmens Flughafen Energie und Wasser GmbH (FEW) – mit den bisherigen Bezügen als Geschäftsführer. Amann war bereits bisher als Flughafengeschäftsführer für die Energie- und Wasser GmbH zuständig. Damit hat sich Flughafenchef Hartmut Mehdorn im Machtkampf in der Führungsspitze durchgesetzt.

Mehdorn hatte mehrfach gefordert, sich von Amann zu trennen. Der Flughafenchef war unzufrieden mit Amann, der den Bau des neuen Flughafens „Berlin-Brandenburg Willy Brand“ seiner Ansicht nach nicht vorangebracht hatte.

Amann war im August 2012 als vermeintlicher Retter zum Flughafen geholt worden. Mehr als eine penible Aufstellung der Baumängel, es sollen mehr als 60000 sein, hat er aber nicht geschafft. Die Arbeiten ruhen fast komplett seit Mai 2012, nachdem der damals vorgesehene Eröffnungstermin am 3. Juni 2012 wegen der nicht funktionierenden Brandschutzanlage kurzfristig verschoben werden musste.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der auf der Sitzung des Aufsichtsrates wieder zum stellvertretenden Vorsitzenden des Gremiums gewählt worden ist – sein Mandat als Mitglied war nach fünf Jahren abgelaufen und zuvor vom Senat verlängert worden – zeigte sich enttäuscht von Amanns Arbeit. Dieser habe seinen eigenen Vorschlag, den BER am 27. Oktober 2013 zu eröffnen, „korrigieren“ müssen. Amann habe den Posten aber in einer schwierigen Zeit übernommen. Danach habe es Höhen und Tiefen gegeben. Amann solle nun den Bereich Energie und Wasser, der ein Volumen von 300 Millionen Euro habe, „entwickeln“.

Wer den Aufsichtsrat in Zukunft führen wird, bleibt offen. Die Wahl eines Vorsitzenden ist auf Wunsch Brandenburgs vertagt worden. Wowereit, dem Ambitionen auf das Amt nachgesagt werden, das er bis Januar innehatte, sagte nach der Sitzung, das Vorschlagsrecht liege bei Brandenburg. Er würde sich freuen, wenn die Brandenburger Landesregierung einen Vorsitzenden finde.

Die Sitzung, die am Vormittag gegen 10 Uhr begonnen hatte, war begleitet von einer kleinen Demonstration von Flugroutengegnern aus Friedrichshagen. Getagt wurde fast zwölf Stunden. Am Abend wurde auch Bier und Wein serviert.

Die Vorgespräche, in denen die Entmachtung von Amann festgezurrt wurde, hatten länger gedauert als geplant. Der Aufsichtsrat hat außerdem weitere 50 Millionen Euro für den Flughafenbau genehmigt, unter anderem für den Umbau der Entrauchungsanlage im Hauptterminal und den Bau der Sprinkleranlage für den Nordpier des Flughafens, wofür seit der vergangenen Woche die Baugenehmigung vorliegt. Außerdem sind damit „bauliche Restleistungen“ im Pier Nord und im Hauptterminal finanziert. Einen Terminplan für die Gesamteröffnung gibt es weiterhin nicht.

Die nächste Sitzung des Aufsichtsrates findet im September statt. Dann könnte auch ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Der letzte Aufsichtsratschef Matthias Platzeck war im Sommer aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.

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