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Berlin: BSE: "BSE-getestet" bedeutet nicht "BSE-frei"

Die ersten Proben von in Berlin geschlachteten Rindern liegen zum BSE-Test bereit. Am Mittwoch übergab der Treptower Amtstierarzt die Köpfe von drei in seinem Bezirk geschlachteten Rindern an das Institut für Lebensmitteltechnik, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT), wo Proben des Stammhirns entnommen wurden.

Die ersten Proben von in Berlin geschlachteten Rindern liegen zum BSE-Test bereit. Am Mittwoch übergab der Treptower Amtstierarzt die Köpfe von drei in seinem Bezirk geschlachteten Rindern an das Institut für Lebensmitteltechnik, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT), wo Proben des Stammhirns entnommen wurden. "Nach den britischen Erfahrungen ist im Stammhirn die Wahrscheinlichkeit am größten, bei einem infizierten Tier auf die Erreger zu treffen", sagte Ulrich Wittstatt, Fachtierarzt am ILAT gestern auf einer Pressekonferenz. Am Mittwoch wurden die Mitarbeiter geschult, wie man fachgerecht die Proben entnimmt, heute früh begannen die eigentlichen Untersuchungen. Mit den Ergebnissen wird gegen Mittag gerechnet. "Konnten wir nichts nachweisen, dann wird die Öffentlichkeit noch am selben Tag informiert", sagt ILAT-Direktor Hans-Joachim Klare. Sollten darunter jedoch BSE-positive Proben sein, müssen die Stücke erst an das so genannte "Nationale BSE-Referenzzentrum" in Tübingen zum Gegencheck eingesandt werden.

Vor allzu großen Erwartungen an die Schnelltests warnte Jochen Hentschke vom ILAT. Das Zertifikat "BSE-geprüft" bedeute nicht "BSE-frei". Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit, dass das Fleisch mit BSE verseucht ist, nach einem negativen Testergebnis wesentlich geringer.

Das Land Berlin geht bei den BSE-Tests freiwillig über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Nicht nur die Rinder mit einem Mindesalter von 30 Monaten werden untersucht, sondern alle - vom Kalb aufwärts. Pro Jahr erwartet das ILAT für Berlin etwa 150 bis 200 Tiere. Aber: "Je jünger die Tiere sind, desto ungenauer wird der Test", sagte Hentschke. Trotzdem sei die flächendeckende Untersuchung richtig. "Bisher gibt es keine Forschungen darüber, wie weit man bei der Erreger-Suche mit dem Alter runtergehen kann." Die Kosten für die freiwilligen Untersuchungen übernimmt die Senatsgesundheitsverwaltung. Denn nur bei den gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen muss der Schlachter die 150 Mark pro Test selbst zahlen.

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