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Berlin: BSE: Keine Rinder für die Kinder

Die rund 127.000 Kinder in den städtischen Kindertagesstätten und Horten in Berlin sollen vorerst keine Mahlzeiten mit Rindfleisch mehr erhalten, bis die BSE-Schnelltests flächendeckend in der Bundesrepublik eingeführt werden.

Die rund 127.000 Kinder in den städtischen Kindertagesstätten und Horten in Berlin sollen vorerst keine Mahlzeiten mit Rindfleisch mehr erhalten, bis die BSE-Schnelltests flächendeckend in der Bundesrepublik eingeführt werden. Diese Empfehlung hat Schulsenator Klaus Böger gemeinsam mit Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler ausgesprochen. Statt Rindfleischgerichte zuzubereiten, soll auf Geflügel und Fisch ausgewichen werden. Rechtlich bindend ist die Empfehlung allerdings nur insofern, dass gewährleistet sein muss, ein angemessenenes, nicht die Gesundheit gefährdendes Essen anzubieten. "Wir gehen aber davon aus, dass die Leitungen der Kindertageseinrichtungen sensibilisiert sind und entsprechend handeln werden", sagte Bögers Sprecher, Moritz Felgner. Auch Jugendstadträte haben Anweisungen an die Kitas weitergegeben.

Für die Beköstigung der Kinder sind die Leiter der Einrichtungen zuständig. In vielen Einrichtungen wird selber gekocht, andere erhalten ihre Mahlzeiten über Catering-Firmen. Die Firma Bärenmenü beispielsweise, die rund 200 Schulen und Kitas beliefert, hat schon seit den BSE-Skandalen vor einigen Jahren auf Rindfleisch bei den Mahlzeiten verzichtet. Ohnehin haben damals manche Kindertagesstätten von sich aus Rindfleisch vom Speiseplan für die Kinder gestrichen. Bei dem Unternehmen Food Concept, das rund 60 Einrichtungen versorgt, werden ebenfalls keine Mahlzeiten mehr mit Rindfleisch ausgeliefert. Schon vor der Veröffentlichung der Senatsempfehlung habe sich die Firma in der vergangenen Woche zu diesem Schritt entschlossen, sagt Geschäftsführer Hans-Jürgen Lieske.

Neuköllns Jugendstadtrat Lutz Reichert hat die Leitungen der 62 Kindertagesstätten des Bezirks angeschrieben und darauf aufmerksam gemacht, dass Rindfleich gemieden und die Speisepläne geändert werden sollen. Reichert ist überzeugt, dass die Kita-Leiter in dieser Frage verantwortungsbewusst sind. In den Neuköllner Kitas müssten aufgrund der sozialen Struktur ohnehin viele häusliche Ernährungsdefizite bei den Kindern ausgeglichen werden. Und auch beim Rindfleisch wisse man ja nicht, ob die Eltern zu Hause darauf verzichteten. Problematisch sei in den Neuköllner Kitas zudem der hohe Anteil muslimischer Kinder, in manchen Regionen bis zu 80 Prozent. Da könne nicht auf Schweinefleisch ausgewichen werden.

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