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Berlin: BSE: Kitas und Schulen sollen auf Rindfleisch verzichten

Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler kann den Verbrauchern wegen der BSE-Gefahr nur raten, Rindfleisch in Biofleischereien einzukaufen oder doch zumindest auf Markenfleisch zu achten. Entscheiden müsse aber der Verbraucher selbst.

Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler kann den Verbrauchern wegen der BSE-Gefahr nur raten, Rindfleisch in Biofleischereien einzukaufen oder doch zumindest auf Markenfleisch zu achten. Entscheiden müsse aber der Verbraucher selbst.

"Im Zweifel müssen sie vorübergehend auf Rindfleisch verzichten, bis alle Bundesländer flächendeckend die BSE-Tests eingeführt haben", ließ die Senatorin durch ihren Pressesprecher Klaus-Peter Florian ausrichten.

Die Gesundheitsverwaltung hat ein Info-Telefon zum BSE-Problem geschaltet. Experten des Hauses und der Verbraucherzentrale geben werktags von 9 bis 18 Uhr Auskünfte unter der Nummer 9028 2828.

Außerdem wurde eine Internet-Seite für Informationen unter www.berlin.de/BSE-Info eingerichtet. Auch das Brandenburger Agrar- und Umweltministerium hat ein Info-Telefon eingerichtet. Auf Anfragen wird täglich von 8 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 0331-866 7776 Auskunft gegeben.

Ein Arbeitsstab in der Schöttler-Verwaltung koordiniert seit gestern die Zusammenarbeit mit den anderen Senatsverwaltungen und den Bezirken mit ihren Veterinärämtern. Bereits Anfang Dezember beginnen in Berlin die BSE-Tests für alle geschlachteten Rinder, unabhängig vom Alter. In Berlin werden aber jährlich nur rund 450 Rinder geschlachtet. Frau Schöttler appellierte in einem Brief an ihre Länderkollegen, ebenfalls vorzeitig mit den Tests zu beginnen. Berlin hat 1000 Schnelltests geordert, wie Wirtschaftsstaatssekretär Volker Liepelt nach einem Krisengespräch mit seinem Kollegen Klaus-Theo Schröder, der Fleischerinnung und dem Chef der Berliner Stadtgüter, Démètre Zavlaris, mitteilte. Danach werden ferner Hirn, Knochenmark und Rückenmark von Rindern als "Risikomaterial" grundsätzlich nicht mehr verarbeitet. Das 1994 verhängte Verfütterungsverbot von Tiermehl an Wiederkäuer gilt von Mittwoch an für alle Tiere.

Es gibt eine "Senatsreserve" an gesunden Rindern, aber die werden nicht in Berlin geschlachtet. Die 2500 Rinder, die die Stadtgüter jährlich lebend zur Schlachtung verkaufen, werden nach Teterow in Mecklenburg und nach Holland gebracht, so der Chef der landeseigenen Stadtgüter GmbH. "Wir haben den höchsten Sicherheitsstandard, den es überhaupt gibt", sagt er.

Tiermehl werde prinzipiell nicht verfüttert. Jedenfalls schließt Zavlaris dies nach menschlichem Ermessen seit 1993 aus; so lange ist er der Chef der Stadtgüter: "Auch vor dem gesetzlichen Verbot haben wir das nicht gemacht. Es ist doch eine Perversion des Geistes, Wiederkäuer mit tierischen Produkten zu füttern."

Fast alle Rinder stammen aus eigener Aufzucht. In diesem Jahr wurden nur 200 Fersen hinzugekauft, 1999 waren es 120. Auch das Grundfutter kommt aus eigener Produktion - Getreide, Mais- und Gras-Silage. "Kraftfutter kaufen wir von renommierten Firmen zu", sagt Zavlaris, "aber es enthält ausschließlich pflanzliche Stoffe wie Getreide, Soja und Raps; wir kontrollieren das." Die Lieferfirmen müssen seit 1993 ihre Rezeptur preisgeben. Seit 1994 müssen sie schriftlich versichern, dass sie keine tierischen Produkte verarbeiten, und "seit mindestens 2000" sind sie dazu vertraglich verpflichtet. Dennoch gibt Zavlaris ein gewisses Risiko zu: "Die Wahrscheinlichkeit ist nie etwas Hundertprozentiges." Ob eine Proteinkomponente im Kraftfutter tierisch oder pflanzlich ist, sei "nicht feststellbar." Doch lohne sich für Rinderkraftfutter die Verwendung tierischer Proteine nicht, das sei teurer als die Verwendung pflanzlicher. Von den 12 400 Stadtgüter-Rindern sind 5900 Milchkühe, der große Rest Kälber und Fersen. Die männlichen Kälber werden im Alter von 14 Tagen als Mastvieh verkauft. Die Milchkühe sind fünf bis sechs Jahre alt, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben und als Schlachtkühe verkauft werden. Andere Tiere als Rinder halten die Stadtgüter ohnehin nicht in eigener Regie.

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