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Berlin: Bücherei seit zehn Jahren heimatlos - und der Neubau verzögert sich weiter

Der Baubeginn für eine neue Hauptbibliothek im Bezirk steht offenbar kurz bevor. Er rechne fest damit, dass dies innerhalb der nächsten vier Wochen geschehe, sagte Bildungsstadtrat Dieter Hildebrandt (PDS) auf der BVV-Sitzung.

Der Baubeginn für eine neue Hauptbibliothek im Bezirk steht offenbar kurz bevor. Er rechne fest damit, dass dies innerhalb der nächsten vier Wochen geschehe, sagte Bildungsstadtrat Dieter Hildebrandt (PDS) auf der BVV-Sitzung. Damit scheint eine mehr als zehnjährige, durch Verzögerungen und Pannen geprägte Planungszeit demnächst ein Ende zu nehmen. 1989 hatte die damalige Hauptbibliothek "Pablo Neruda", wie berichtet, aus dem baufälligen Hochhaushaus an der Mollstraße / Ecke Otto-Braun-Straße ausziehen müssen. Ursprünglich sollte die neue Bibliothek an der Pettenkoferstraße 4c-5 am kommenden Mittwoch bereits eröffnet werden. Das hatten der Investor, die Akzente GmbH, und das Bezirksamt in einem im Mai vergangenen Jahres abgeschlossenen Mietvertrag festgelegt. Für das Bezirksamt sind zwei Stockwerke des fünfgeschossigen Neubaus mit rund 3200 Quadratmetern Fläche vorgesehen, der Quadratmeter soll monatlich 18 Mark kosten. Neben der Bibliothek soll das Gebäude auch eine Jugendeinrichtung sowie eine Seniorenresidenz beherbergen. Für beide steht bisher noch kein Träger fest.

Über Monate hinweg verschob der Investor jedoch mehrmals den Baubeginn aufgrund fehlender Baugenehmigungen. Bündnis 90 / Grüne vermuten dahinter Finanzierungsschwierigkeiten der Akzente GmbH. Das Bezirksamt müsse sich eine "dilettantische Vorgehensweise" zum Vorwurf machen lassen, so der Friedrichshainer Grünen-Kandidat für das Abgeordnetenhaus, Lars Liepe. Man habe die Zahlungsfähigkeit des Investors vor Abschluss dieses "dummen Mietvertrages" nicht ausreichend überprüft. Es sei außerdem abzusehen, daß Akzente finanziell nicht in der Lage sei, für die dem Bezirk entstehenden Mehrkosten durch die verspätete Übergabe aufzukommen. Bezirksstadtrat Hildebrandt wies die Vorwürfe zurück. Auch ihm bereite das Terminproblem "Bauchschmerzen", allerdings habe sich das Bezirksamt in den Verhandlungen mit dem Investor einwandfrei verhalten. Auf einen neuen Termin wollte er sich nicht festlegen. Vom Investor war keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Leiterin des Bibliotheksamts, Doris Krause, rechnet mit der Eröffnung "nicht vor Ende des nächsten Jahres". Noch nicht abzusehen ist der Schaden für die seit mehr als 10 Jahren in einer leerstehenden Kita eingelagerten 70 000 Bücher, Kassetten und Schallplatten. Krause: "Wir rechnen mit einem Verlust von zehn Prozent."

ulg

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