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Berlin: Bündnis will den Alexanderplatz aufpolieren

Berlin - Unter Jugendlichen hat der Freitagstreff am Alex Kultstatus. Passanten sehen die promillelastige Zusammenkunft weniger gerne, weil mit zunehmendem Alkoholkonsum auch Lautstärke und Pöbelneigung ansteigen.

Berlin - Unter Jugendlichen hat der Freitagstreff am Alex Kultstatus. Passanten sehen die promillelastige Zusammenkunft weniger gerne, weil mit zunehmendem Alkoholkonsum auch Lautstärke und Pöbelneigung ansteigen. Als auch noch die Wände der Marienkirche als Urinal missbraucht wurden, gründete sich vor fünf Jahren die Initiative Alexanderplatz. Am Freitag hat sich dieses „Alex-Bündnis“ aus Bürgern, Gewerbetreibenden, von Polizei und Ordnungsamt und Bezirksbürgermeister nun Ziele für eine weitere Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Alexanderplatz gesetzt.

Eine „kostenlose öffentliche Toilette“, eine bessere Beschilderung sowie Kinderinseln, das sind konkrete Maßnahmen, die das Bündnis laut Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) anstrebt. „Der Alexanderplatz ist aber kein gefährlicher Ort.“ Zwar verzeichne die Polizei dort alle fünf Tage einen Raub. Gemessen an den Tausenden Menschen, die den Platz täglich queren, sei diese Zahl aber klein.

Der Leiter der Polizeidirektion 3 Michael Krömer bestätigt das: „Es wird aber viel Alkohol konsumiert, und dann kommt es zu Pöbeleien, und manche erleichtern sich in den Grünanlagen oder an den Mauern der Marienkirche.“ Deshalb ist die Polizei seit etwa zwei Jahren öfter vor Ort, moderiert in Konfliktfällen und fährt Streife. Der Schwerpunkt der eigentlichen Polizeiarbeit liege aber „unter dem Boden“, an den U- und S-Bahnhöfen des Verkehrsknotenpunktes, sagt Krömer, wo es noch häufiger als auf dem Platz selbst zu verbalen Ausfällen oder Gewalttaten komme.

Aus Sicht von Bezirk, Polizei, Gewerbetreibenden und Anwohnern ist die gegenseitige Unterstützung der Betroffenen vor Ort das beste Mittel, den Missständen zu begegnen. Deshalb wollen einige Gewerbetreibende nun ihre Geschäfte als „Kinderinseln“ auszeichnen lassen. Dort finden Kinder, aber auch Jugendliche oder Senioren Schutz, wenn sie sich bedroht fühlen. Außerdem wollen die Berlin-Partner laut Projektleiterin Stefanie Peitzmeier eine „Ortsunkundigen-Studie“ verfassen, um die Schwächen der Wegeführung und Ausschilderung am Platz auszumachen – und diese Mängel dann zu beheben. So entsteht am Alexanderplatz eine weitere Initiative zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, wie an verschiedenen anderen Plätzen der Stadt, über die der Tagesspiegel regelmäßig berichtet. Ralf Schönball

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