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Stilecht kostümiert. Zafer und Seher haben sich für das Bürgerfest des Bundespräsidenten in ihre Tracht geworfen.

© dpa/Britta Pedersen

Bürgerfest bei Joachim Gauck: Hauptsache Döner

Beim zweitägigen Bürgerfest des Bundespräsidenten gab es internationale Spezialitäten für tausende Gäste. Was als Erstes ausverkauft war? Kaplans türkisches Fast Food.

Der Bundespräsident hatte Glück. Er bekam noch einen Döner, so gegen 19.30 Uhr. Um 20 Uhr war der Spieß leergesäbelt, der Döner aus. 4000 Gäste waren am Freitagabend nach Angaben des Bundespräsidialamts ins Schloss Bellevue geladen, allesamt Menschen, die sich ums Gemeinwohl besonders verdient gemacht haben, zum „Bürgerfest“ von Joachim Gauck, einem Tag des offenen Schlosses mit angeschlossener Fressmeile im Garten. Es gab internationale Spezialitäten, doch alle wollten: Döner.

2000 Portionen wurden ausgegeben, rechnete Belgin Kaplan aus, Tochter des Berliner Döner-Königs Remzi Kaplan und Geschäftsführerin des Unternehmens. Für alle, die nach 20 Uhr kamen, gab es nur noch „Soßenbrote“, wie die Chefin am Sonnabend sagte, dem zweiten Tag des Bürgerfests, das diesmal jedermann offenstand. Das Angebot war ja auch verlockend – preiswert. „Hier genießen Sie den besten Döner der Hauptstadt“, pries eine Tafel das Fast Food an, Stück 2,50 Euro. Eine Premiere: Kaplans Stand war die allererste Dönerbude im Schlossgarten, und die Firma ist „besonders stolz darauf“. Die Dönerbude habe sich Joachim Gauck persönlich gewünscht, erzählt Belgin Kaplan. Das Präsidialamt sei an sie herangetreten. Bei den Vorgesprächen habe es immer geheißen: Sie sind doch ein Teil Deutschlands. Und damit das Ganze auch optisch was hermacht, wurde das türkische Personal für diese beiden Tage stilecht orientalisch kostümiert.

„Der Stand war unser besonderer Wunsch“, bestätigt Ministerialrat Dieter Kalthoff, der Organisator des Fests, als er gestern zufällig an der Dönerbude vorbeischaut. Kurz danach nutzen zwei Personenschützer des Bundespräsidenten die Gelegenheit, an der Hintertür des Verkaufswagens zwei Döner zu erwerben – ohne Schlangestehen. Sie kannten die Bude schon vom Vorabend.

Gestern gegen 13 Uhr musste man elf Minuten anstehen – angenehme elf Minuten. Denn junge Frauen mit Fes reichten Süßigkeiten und Erfrischungen als Trost für die Wartenden. Die 2,50 für einen Döner nennt die Chefin „familienfreundlich“, sie weiß am besten, dass der Durchschnittsdöner in der Hauptstadt um die 3,50 Euro kostet. „Die Preise hier sind in Ordnung“, findet auch ein älterer Bayer in der Schlange.

Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt am Sonnabend mit ihrenGästen beim Bürgerfest.
Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt am Sonnabend mit ihrenGästen beim Bürgerfest.

© Britta Pedersen/dpa

Am Stand des Luxushotels Interconti kosten die Pommes schlappe zwei Euro. Fürs gleiche Geld gibt es am Stand von „Curry 36“, dem Kreuzberger Traditionsimbiss, eine Wurst. Nur beim Alkohol werden auch auf Gaucks Wies’n Kneipenpreise aufgerufen: ein kleines Bier drei Euro. Das Wetter war gestern traumhaft, rund 12 000 Menschen kamen. „Nutzen Sie diesen Tag“, hatte Gauck zum Schluss seiner Begrüßungsrede geraten. Er hätte auch sagen können: Lassen Sie es sich schmecken!

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