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Berlin: Bumm, Bedeutung

VON TAG ZU TAG Werner van Bebber wertschätzt die FuckParade Es mag altmodisch erscheinen, doch wir Berliner mögen Paraden. Im Westen hatten wir die Alliiertenparade mit den schönen Militärfahrzeugen über den 17.

VON TAG ZU TAG

Werner van Bebber wertschätzt

die FuckParade

Es mag altmodisch erscheinen, doch wir Berliner mögen Paraden. Im Westen hatten wir die Alliiertenparade mit den schönen Militärfahrzeugen über den 17. Juni. Im Osten hatten wir die elegante Ehrenparade der NVA durch die Hauptstadtschlaglochstrecken. Bei so viel Tradition musste sich die Love Parade prachtvoll entwickeln, die uns am kommenden Wochenende bevorsteht. Noch stärker aber wummern unsere Herzen bei der Fuck-Parade. Denn der Umzug der Hardcore-Techno-Fetischisten, der am Samstag stattfand, ist die politischste aller Paraden. Die Love Parade mit ihrer Botschaft an eher kindliche Gemüter mag lokale wirtschaftspolitische Bedeutung haben – die Fuck-Parade-Veranstalter haben in zwei Gerichtsinstanzen beweisen können, dass sie eins der am stärksten strapazierten Grundrechte in Anspruch nehmen, die Versammlungsfreiheit. Die Botschaft der Fuck–Paradisten hat die Richter überzeugt. Sie warnten uns vor der „Verdrängung der Subkultur aus dem Stadtkern“. Man könnte die Fuck-Parade vom Alex durch die östliche City als Beweis dafür nehmen, dass nicht mal Verwaltungsrichter so finstere Pläne hegen – aber egal. Hauptsache, es hat stattgefunden: schön laut, mit Blaulicht und Bedeutung.

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