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Auf Linie gebracht. Zur Zukunft des Tempelhofer Feldes hatten Wahlvolk und Senat sehr unterschiedliche Vorstellungen. Die Wähler gewannen - per Volksentscheid.

© dpa

BUND zeichnet "100% Tempelhofer Feld" aus: Der Umweltpreis war Klaus Wowereit zu heiß

Am Mittwochabend wurde im Roten Rathaus der diesjährige Umweltpreis des BUND verliehen - unter anderem an die Initiative "100% Tempelhofer Feld". Eine Laudatio des Regierenden war geplant - und fiel aus.

Es wäre bestimmt eine launige Rede geworden, die Klaus Wowereit am Mittwochabend beinahe gehalten hätte. So wie seine 2009 gehaltene Laudatio auf die Initiative gegen ein neues Kohlekraftwerk an der Rummelsburger Bucht. Die Initiative hatte damals den Umweltpreis des Verbandes BUND für ihr Engagement erhalten. Am Mittwochabend stand die diesjährige Preisverleihung an, wobei die Auszeichnung an die Initiative „100% Tempelhofer Feld“ ging. Deren Erfolg beim Volksentscheid im Mai dürfte Wowereits Weg in den Vorruhestand beschleunigt haben, was die Preisverleihung zu würzen versprach.

Doch die Senatskanzlei hat zwischenzeitlich abgesagt, offiziell wegen Terminkollisionen: Um 17 Uhr stand nun Udo Lindenberg in Wowereits Kalender, der den Verdienstorden des Landes erhalten sollte. Und um 19 Uhr war Wowereit zum Jahresempfang der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) im Kadewe avisiert. Da lag es nahe, für die Preisverleihung den Umweltsenator Michael Müller (SPD) zu gewinnen.

Der hätte bei dieser Gelegenheit im besten Fall über sich hinaus- und in sein neues Amt als Regierungschef hineinwachsen können – zumal es ihm nach der Blamage beim Volksentscheid gelungen ist, mit BUND-Landesgeschäftsführer Tilmann Heuser einen prominenten Kritiker als Koordinator für die Entwicklung des Feldes in seine Dienste zu stellen. Doch auch Müller ging lieber zu den Unternehmern. Und seine Staatssekretäre? Der eine konnte nicht, der andere wollte nicht, erfuhr der Tagesspiegel. Also musste Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek ran. Plan E.

Der BUND-Umweltpreis ist die renommierteste Auszeichnung ihrer Art in Berlin. In der Jugend-Kategorie ging er an die Fahrradwerkstatt der Rudolf-Steiner-Schule in Dahlem. Den Preis für Wirtschaft und Innovation erhielt die Wohnungsbaugenossenschaft Märkische Scholle, die die Gartenstadt Lichterfelde so saniert, dass die Vorkriegshäuser die Energie für Heizung und Warmwasser autark gewinnen – bei unterm Strich etwa konstanten Mieten.

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