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Berlin: Bundespräsident zieht nicht nach Pankow

Schloss Schönhausen ist mit Giftstoffen verseucht – und wann es saniert wird, ist völlig offen

Der Bundespräsident kann nicht wie geplant nach Schloss Schönhausen ziehen. Dieses Ausweichquartier für die Zeit der Renovierung von Schloss Bellevue ist so stark mit giftigen und krebserregenden Schadstoffen verseucht, dass sich jede Nutzung verbietet. Auch eine Sanierung bis zum geplanten Umzugszeitpunkt im August 2004 wäre nach Einschätzung des Präsidialamtes nicht zu schaffen. Damit ist auch wieder fraglich, was aus dem landeseigenen, seit Jahren ungenutzten barocken Kleinod in Pankow werden soll. Der Bundespräsident wird seine Empfänge dann wohl entweder im Kronprinzenpalais Unter den Linden abhalten oder je nach Größe in der Orangerie von Schloss Charlottenburg beziehungsweise dem Gästehaus des Außenministers in der Pacelli-Allee.

Am Mittwoch wollten die für das Präsidialamt zuständigen Haushälter der Bundestagsfraktionen eigentlich nur noch die Mittel für die Sanierung des Daches und der Fassade des Schlosses Schönhausen freigeben. 2,5 Millionen Euro sollte dies kosten, der Präsident hätte in den anderthalb Jahren der Renovierung von Bellevue angemessene Räume gehabt – und dann hätte das Schloss der Öffentlichkeit übergeben werden können, ohne dass es Berlin etwas gekostet hätte. Stattdessen unterrichtete das Präsidialamt die Abgeordneten über ein Gutachten, demzufolge nicht nur der Dachstuhl, sondern offenbar auch die Zwischenböden und daher die Raumluft so sehr mit Lindan, DDT, PCB und anderen Giftstoffen belastet sind, dass ein Umzug nach Schönhausen ausgeschlossen ist. Auch dem Berliner Liegenschaftsfonds, der das Schloss verwaltet, war diese Verseuchung aus DDR-Zeiten am Mittwoch neu.

Welches Gebäude der Bundespräsident übergangsweise nutzt, soll nun nächste Woche entschieden werden.

Holger Wild

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