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Provokateur. Marek Dutschke wollte einst selbst ins Parlament – ohne Erfolg.

© dpa

Bundestagswahl: Grünen-Politiker Marek Dutschke wirbt für die CDU

Marek Dutschke kandidierte einst für die Grünen. Nun wirbt der Sohn des APO-Aktivisten für "seinen guten Freund" CDU-Direktkandidat Lars Zimmermann.

Dass er ein angespanntes Verhältnis zu seiner eigenen Partei hat, ist schon länger bekannt. Zuletzt wurde das in einem Kommentar deutlich, den Marek Dutschke vor zwei Tagen im „Handelsblatt“ veröffentlichte, für das der einstige Grünen-Politiker und Sohn des berühmten Vaters eine Kolumne schreibt. Mit harten Worten („Das kotzt mich an“) kritisierte er da den Umgang der eigenen Partei mit der Pädophilen-Thematik und macht klar, dass er Jürgen Trittin für den falschen Spitzenkandidaten hält.

Im Wahlkreis Pankow ist Dutschke junior, der 2005 und 2006 mit den Vorhaben scheiterte, für die Grünen in den Bundestag oder ins Abgeordnetenhaus einzuziehen, noch einen Schritt weiter gegangen. Am Mittwoch bekamen 35 000 Haushalte in Prenzlauer Berg einen Brief des Wahl-Berliners, der in den USA aufwuchs und seit zehn Jahren in Deutschland lebt.

Darin wirbt Dutschke für einen Pankower Direktkandidaten – allerdings nicht für Andreas Otto von den Grünen, sondern für Lars Zimmermann von der CDU. Den stellt Dutschke als „guten Freund“ vor. Zimmermann habe mit der „Stiftung Neue Verantwortung“, deren Gründer und jetziger Vorstand er ist, eine Institution aufgebaut, „die nach innovativen Lösungen für gesellschaftliche Probleme sucht“.

Die Dinge besser machen

Die Stiftung fördert nach eigener Darstellung „das interdisziplinäre und sektorübergreifende Denken entlang der wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen und Herausforderungen im 21. Jahrhundert“ durch Stipendien, finanziert wird sie unter anderem von der Otto Beisheim Holding, der RWE-Stiftung und der Vodafone-Stiftung.

In dem zweiseitigen Schreiben, das neben Dutschkes Namen im Briefkopf auch den von Zimmermann trägt, beschreibt Dutschke den CDU-Kandidaten als jemanden, der auf „ehrliche, menschliche und professionelle Art“ wichtige politische Fragen stelle und sich „ernsthaft und ausdauernd“ bemühe, „Dinge besser zu machen“. Daher, so fordert Dutschke die Pankower Wähler auf, solle man dem CDU-Kandidaten am 22. September seine Stimme geben – „egal, welche Partei Sie auch wählen“.

Der Sohn seines Vaters

Bei den Berliner Grünen provozierte das Schreiben Verwunderung und Empörung. Denn Dutschke ist hier nicht nur als Mitglied bekannt, der die Partei vor nicht allzu langer Zeit in den Parlamenten vertreten wollte. Sondern er ist vor allem der Sohn seines Vater Rudi Dutschke, der einst als Wortführer der Studentenbewegung und der außerparlamentarischen Opposition (APO) galt und 1979 kurz vor seinem Tod die Grünen mitbegründete.

„Wir halten das für unsolidarisches Verhalten“, sagte Christian Honnens, Sprecher der Berliner Grünen, auf Anfrage. Auf der nächsten Landesvorstandssitzung am kommenden Donnerstag werde man beraten, welche Konsequenzen Dutschkes Aktion hat. Der Parteisprecher betont allerdings, dass Dutschke bei den Grünen seit seinen gescheiterten Kandidaturen allemal keine große Bedeutung mehr habe. Dutschke selbst war am Donnerstag für weitere Auskünfte zu seiner Aktion nicht zu erreichen.

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