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Will ihrem Parteifreund Ströbele nachfolgen: Canan Bayram, Grünen-Bundestagskandidatin.

© Maurizio Gambarini/dpa

Update

Bundestagswahl in Berlin: Canan Bayram setzt sich in Friedrichshain-Kreuzberg durch

Die Grüne Bayram oder der Linke Meiser - wer gewinnt das Direktmandat? Bei den Zweitstimmen droht der SPD Platz Drei hinter der Linken.

In Friedrichshain-Kreuzberg lieferten sich die Grünen-Direktkandidatin Canan Bayram und der Linken-Kandidat Pascal Meiser am späten Sonntagabend ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In der Nacht stand das Ergebnis dann fest: Bayram gewinnt mit 26,3 Prozent. Bayram holt damit als "Nachfolgerin" von Hans-Christian Ströbele das einzige Direktmandat für die grünen in Deutschland.

Spannend ist aber auch das Berliner Bundestagswahlergebnis im Blick auf die Zweitstimmen, und zwar besonders für die Sozialdemokraten. Denn die sind in Berlin möglicherweise von der Linken überholt worden. Nachdem 77 Prozent der Berliner Wahllokale ausgezählt ist, ist es knapp zwischen SPD und der Linkspartei. Die Linke kommt auf 18,4 Prozent der Stimmen. Die SPD ist nach derzeitigem Stand mit 18,1 Prozent lediglich dritte Kraft in der Hauptstadt. Die CDU führt mit 22,8 Prozent. Vor vier Jahren lag die Linkspartei bei der Bundestagswahl mit 18,5 Prozent noch deutlich hinter den Sozialdemokraten, die damals auf 24,6 Prozent kamen.

Sozialdemokraten und Linke regieren zusammen mit den Grünen in Berlin. Die Grünen wiederum kamen auf 12,2 Prozent, das ist etwas gleich wie das Ergebnis der Bundestagswahl 2013 (12,3 Prozent). Die AfD kam auf 12,6 Prozent, das ist deutlich mehr als vor vier Jahren, die damals 4,9 Prozent erreichet.

Insgesamt also kein guter Abend für den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), denn auch der Volksentscheid zum Flughafen Tegel lief nicht wie gewünscht. Knapp 45 Prozent der Stimmen sind hier ausgezählt, und nach derzeitigem Stand ist eine Mehrheit der Berliner Wähler für die Offenhaltung Tegels.

Müller hatte immer wieder betont, dass der Flughafen Tegel nach der Eröffnung des BER wie geplant geschlossen werden soll. Im August hatte er einen, vor allem von der FDP geforderten, Weiterbetrieb noch als "abenteuerlich" bezeichnet. Allerdings wolle er das Ergebnis der Abstimmung ernst nehmen, hieß es damals. Am Sonntagabend bot Michael Müller dann im RBB erneut an, mit dem Bund und Brandenburg, den beiden anderen Gesellschaftern des Flughafens, zu sprechen - sollte der Volksentscheid erfolgreich sein. Müller sagte auch: "Die rechtliche Situation kann man nicht einfach wegbeschließen." Er fürchte auch, "dass die FDP es geschafft hat, in dieser Frage die Stadt zu spalten".

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