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BUNDESWAHLKOMPASS: Konkurrenz für den Wahl-O-Mat

Der Wahl-O-Mat, den viele Wähler als parteipolitisch unabhängigen Ratgeber kennen, erhält Konkurrenz. Der neue Bundeswahlkompass hilft ebenfalls, die eigene Position im deutschen Parteienspektrum zu orten.

Der Wahl-O-Mat, den viele Wähler als parteipolitisch unabhängigen Ratgeber kennen, erhält Konkurrenz. Der neue Bundeswahlkompass hilft ebenfalls, die eigene Position im deutschen Parteienspektrum zu orten. Acht Parteien stehen für die Bundestagswahl zur Auswahl: CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke, Piraten, AfD und NPD. Es werden online 30 Thesen in den Raum gestellt, die in wenigen Minuten bewertet werden können. Erarbeitet wurde das Programm von renommierten Wissenschaftlern der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Vrije Universität Amsterdam.

Im Ergebnis der anonymen Befragung erhält der Nutzer keine Ranking-Liste, der er entnehmen kann, welche Parteien ihm in welcher Reihenfolge am nächsten stehen, sondern die Nähe zu den verschiedenen Parteien wird grafisch dargestellt. In einem Koordinatensystem (wirtschaftlich links bzw. rechts und sozial progressiv bzw. konservativ) ist die eigene politische Verortung gut ablesbar.

Das neue Programm hat sich international bereits bewährt. Die gleiche Methodik wurde im Rahmen der niederländischen Internetplattform Kieskompas seit 2006 schon bei etlichen Wahlen in 40 Staaten erfolgreich angewendet, zum Beispiel in USA, Kanada, Frankreich, Niederlande, Belgien, Schweden, Portugal, Türkei, Marokko und Ägypten. Im nächsten Jahr kommt die Europawahl hinzu. Als Bundeswahlkompass hat die Online-Wahlhilfe jetzt in Deutschland Premiere – „mit Themen wie Einkommen, Steuern und Sozialstaat, aber auch Deutschland, Europa und Umwelt“, wie der Akademische Direktor von Kieskompas, André Krouwel, erläutert. Am Ende erscheine die eigene politische Position in der Parteienlandschaft anschaulich als roter, eingekreister Punkt.

Eingangs werden persönliche Fragen zum Alter, Wohnort usw. gestellt, das ändert nichts an der Anonymität der Nutzer. Die Wissenschaftler wollen auch gern wissen, wie die Sympathien für bestimmte Politiker verteilt sind – ebenfalls anonym und freiwillig. Wer verraten will, welche Partei(en) er bei vergangenen Wahlen angekreuzt hat, kann auch dies tun. An dieser Stelle merkt man, dass es sich beim Bundeswahlkompass nicht um eine staatsbürgerliche Veranstaltung handelt, sondern um ein wissenschaftliches Projekt. Interessant genug, um mitzumachen – und zwar unter:

www.tagesspiegel.de/wahlkompass

Ulrich Zawatka-Gerlach

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