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Alles unter Kontrolle.

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Bundeswehrreform: Berlin wird Zentrum für Kriseneinsätze

Berlin und Brandenburg kommen im Zuge der Bundeswehrreform ganz gut weg: Die Bedeutung der Region für den Bund wird sogar aufgewertet.

Mehr Führungskräfte, mehr Know-how und mehr repräsentative Aufgaben – das bringt das von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch verkündete Standortkonzept der Bundeswehr für Berlin und die Hauptstadtregion. „Das war ein guter Tag, eine gute Weichenstellung“, sagte Brigadegeneral Peter Braunstein (54), der Chef des Standortkommandos in der Hauptstadt, vor Journalisten. „Berlin bekommt hochwertige Kommandos und Ämter. Wir können uns nicht beklagen.“

Künftig werden alle Einsätze der Bundeswehr im Inland und Ausland in Berlin und der Umgebung geplant. Die Bundeswehr-Leitung bekommt deutschlandweite Aufgaben. Das bisherige Standortkommando wird in ein neues Kommando Territoriale Aufgaben integriert, dem alle Landeskommandos, mehrere Spezialzentren und alle Truppenübungsplätze unterstehen und das alle Einsätze im Inland koordiniert – wie zum Beispiel die Katastrophenhilfe bei Hochwassern an Oder und Elbe. Aufgewertet werden auch die Feldjäger, die in Berlin etwa für die Sicherheit bei Staatsbesuchen und im Verteidigungsministerium zuständig sind. Das neue Kommando wird künftig die Militärpolizei in ganz Ostdeutschland, Hamburg und Schleswig-Holstein führen.

In Geltow bei Potsdam ist überdies seit Jahren das Einsatzführungskommando für alle Auslandseinsätze zuständig. „Das ist eine gute Entwicklung für Berlin und die Bundeswehr“, sagte Braunstein. „Der Verteidigungsminister hat nun die Führungskommandos für Einsätze im In- und Ausland in seiner unmittelbaren Umgebung.“ Zudem werden die Führungsstäbe der Teilstreitkräfte in und um Berlin konzentriert. Der Inspekteur der Luftwaffe zieht an den traditionellen Standort in der General-Steinhoff-Kaserne in Gatow. Die Heeresführung zieht an den Ostrand der Stadt, nach Strausberg. Und der Chef der Marine zieht nach Rostock – für Brigadegeneral Braunstein nur einen Katzensprung entfernt, wie er sagt. Zusätzlich wird das neue Planungsamt der Bundeswehr in Berlin eröffnet, das Braunstein als „Arbeitsmuskel“ des Verteidigungsministeriums bezeichnet.

Die Verluste halten sich in Grenzen. Die Zahl der Bediensteten sinkt um 200 auf rund 5000. Zudem verliert Berlin das Luftwaffenmusikkorps, dann wird es hier nur noch das Stabsmusikkorps geben. Auch das Wachbataillon wird verkleinert, aber auf Berlin konzentriert. Zwei auswärtige Kompanien aus Siegburg werden in die Julius-Leber-Kaserne verlegt, insgesamt wird es statt neun nur noch sieben Kompanien geben. Die Zahl der Soldaten sinkt von 1700 auf etwa 950. „Als Dienstleister für den Bundespräsidenten, die Bundesregierung und den Minister kann ich diese Entwicklung nur begrüßen“, erklärte der Berlin-Kommandeur.

Probleme mit dem Nachwuchs für die Vorzeigetruppe, die stets bei Staatsbesuchen und Protokollterminen zu sehen ist, hat Brigadegeneral Braunstein seit dem Ende der Wehrpflicht nicht festgestellt. Anfang Juli, als erstmals Freiwillige für den Wehrdienst vereidigt wurden, aber auch bei der zweiten Runde Anfang Oktober, waren es deutlich mehr als 100. Für Braunstein beginnt die Arbeit jetzt erst richtig. „Wir gehen nun in die Feinplanung, das muss sich noch zurecht rütteln“, sagt er. Bei dieser Bundeswehr-Reform „bewegt sich wirklich jeder“.

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