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Berlin: Bussard in Biesdorf verendete am Virus H5N1

Sicherheitszonen rund um den Fundort eingerichtet Gesundheitsverwaltung: Kein Grund zur Panik

Von Sabine Beikler

In Berlin gibt es den ersten Vogelgrippe- Fall. Das Virus H5N1 ist bei einem toten Mäusebussard nachgewiesen worden, den ein älteres Ehepaar am vergangenen Sonntag auf der Terrasse seines Einfamilienhauses im Dillinger Weg in Biesdorf entdeckt hat. Der Kadaver wird jetzt noch im Nationalen Referenzlabor auf der Insel Riems untersucht, um festzustellen, ob es sich um den auch für den Menschen gefährlichen Virustyp handelt. Zunächst war der Bussard im Berliner Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (Ilat) auf Vogelgrippe getestet worden. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf hat, nachdem ein erstes Ergebnis aus Riems H5N1-positiv war, umgehend um den Fundort ein drei Kilometer großes Sperrgebiet zum Schutz von Nutzgeflügel eingerichtet. Im Umkreis von zehn Kilometern wurden zudem Schilder mit der Aufschrift „Geflügelpest Beobachtungsgebiet“ aufgestellt.

Der Fundort des toten Greifvogels liegt südlich vom S-Bahnhof Biesdorf. Nach Auskunft des zuständigen Bezirksstadtrats Svend Simdorn verhielt sich das Finder-Ehepaar vorbildlich. Die meisten Anwohner in der Siedlung wussten gestern Mittag noch nichts vom Vogelgrippefall. Ein Mann führte seinen Hund ohne Leine aus – was im Sperrgebiet nicht erlaubt ist. Ebenso dürfen in der Region keine Katzen mehr ins Freie. Das Tierheim Berlin nimmt vorerst keine Vögel mehr an und vermittelt auch keine mehr.

In der Sperrzone um den Fundort liegen mehrere S- und U-Bahnhöfe, das Unfallkrankenhaus Marzahn, die Bundesstraßen 1/5, Fernbahnstrecken und der Landschaftspark Wuhletal. Ebenso Teile des Tierparks in Friedrichsfelde. Dort will man Vogelhäuser und Volieren nun noch intensiver vor betriebsfremden Personen schützen. Der bezirkliche Krisenstab schickte Mitarbeiter zu rund 50 Geflügelhaltern, die in der Regel drei bis zehn Hühner und Hähne halten. Sie dürfen keine Tiere und Produkte mehr aus dem Sperrbezirk herausbringen. Den ganzen Tag waren 40 Mitarbeiter des Ordnungs- und Tiefbauamtes in Grünanlagen unterwegs, suchten nach verendeten Tieren, stellten Hinweisschilder auf. Der Bezirk hatte vor Wochen Schutzanzüge und hunderte Schilder mit der Aufschrift „Achtung Wildgeflügelpest-Bezirk“ geordert. Freitag früh trat der große Krisenstab unter anderem mit Vertretern der Gesundheitsverwaltung, Polizei und Feuerwehr in Marzahn-Hellersdorf zusammen. Kitas und Schulen in der Sperrzone sollten informiert werden – einige wussten indes nach Tagesspiegel-Anfrage noch von nichts.

Die Brandenburger Landkreise Märkisch-Oderland und Barnim sowie Teile der Berliner Bezirke Mitte, Pankow, Lichtenberg, Treptow-Köpenick, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln liegen im Beobachtungsgebiet im Zehn-Kilometer-Umkreis. In der bis zu 30 Tage ausgerufenen Beobachtungszone darf Geflügel 15 Tage lang nicht transportiert werden, danach sind Eierhaltung oder Brutaufzucht genehmigungspflichtig.

Im Kinderbauernhof Görlitzer Park werden nun Seuchenwannen zum Schutz der Tiere ausgelegt. Auch Teile Neuköllns stehen unter Beobachtung. Bürgermeister Heinz Buschkowsky warnt wie die Gesundheitsverwaltung vor Panikmache: „Die Gefahr, beim Überqueren der Sonnenallee ums Leben zu kommen, ist ungleich höher, als sich mit der Vogelgrippe zu infizieren.“ (Meinungsseite)

Das Bürgertelefon der Senatsverwaltung (Tel. 9028 28 28) ist Sa. und So. von 10-16 Uhr, Mo. bis Fr. von 9-17 Uhr besetzt.

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