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Berlin: BVG ändert weitere Linien nach Kritik

Auch den 348er Bus, für den tausende Unterschriften gesammelt wurden, soll es wieder geben

Der BVG scheint nach eigenen Angaben die Quadratur des Kreises gelungen zu sein. Mit ihrem neuen Liniennetz habe sie die Zahl der Fahrgäste – exakt wie vorher- gesagt – nach bisherigen Zählungen um zwei Prozent gesteigert und gleichzeitig durch Einsparungen im Angebot rund eine Million Euro an Kosten gespart. Angaben zur Entwicklung der Einnahmen gab es noch nicht. Nach den Plänen sollen am Jahresende rund 10 Millionen Euro mehr in der Kasse sein. Auch auf Kritik will die BVG reagieren und weitere Änderungen am Liniennetz vornehmen, das am 12. Dezember eingeführt worden war. Die ersten gibt es, wie berichtet, Ende Februar bei den Buslinien 343 und 365.

Gute Chancen gibt es jetzt nach Tagesspiegel-Informationen auch für eine Rückkehr der eingestellten Linie 348 in ihrem westlichen Abschnitt. Der 348er Bus stellte eine Direktverbindung vom U-Bahnhof Breitenbachplatz über den Potsdamer Platz und den Alexanderplatz zum S-Bahnhof Storkower Straße her. Das Streichen dieser Verbindung hatte vor allem im Friedenauer Bereich einen Proteststurm entfacht. Anwohner hatten mehrere tausend Unterschriften für die Linie 348 gesammelt. Jetzt prüft die BVG drei „Lösungsvarianten“.

Möglichst schnell will sie zudem die Busse der Linie 101 (Sachtlebenstraße in Zehlendorf – U-Bahnhof Turmstraße) wieder alle zehn Minuten fahren lassen. Der 101er ist nach der Einstellung der Linie 348 die einzige Linie auf einem Teil des Südwestkorsos. „Deutlich verbessern“ will die BVG zudem die Umsteigebedingungen zwischen den Buslinien 167 und 365 in Schöneweide, wo die Anschlüsse dann auch überwacht werden sollen.

Damit erfüllt die BVG aber nur einen geringen Teil der Forderungen des Fahrgastverbandes IGEB nach schnellen Änderungen im Liniennetz. Die IGEB stellte gestern dazu einen 15-Punkte-Plan vor. Der stellvertretende Vorsitzende Matthias Horth forderte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) auf, bei der BVG die „notwendigen Nachbesserungen im Liniennetz zu veranlassen“, damit Berlin auch künftig wieder allen Bewohnern und Gästen ein attraktives öffentliches Verkehrsnetz bieten könne. Ein Festhalten am jetzigen Liniennetz würde die Mobilität vor allem für viele ältere Menschen einschränken. Derart drastische Einschränkungen, die es mit der Umstellung des Liniennetzes im Dezember gegeben habe, seien aus sozialen, verkehrlichen und umweltpolitischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel. Die Stadtentwicklungsverwaltung hat die Änderungen genehmigt und überprüft jetzt, wie sie sich auswirken.

Fahrgäste, die Änderungen wünschten, sollten sich, so Horth weiter, direkt an die Stadtentwicklungsverwaltung wenden. Denn die BVG werde wohl weitere Beschwerden aus wirtschaftlichen Erwägungen eher ignorieren.

Neben konkreten Änderungen wie bei der Metro–Straßenbahn M 6, die statt alle 20 alle 10 Minuten bis zur Schwarzkopffstraße in Mitte fahren sollte, oder im Bereich von Moabit sowie in Treptow-Köpenick fordert die IGEB, die Lücken im Fahrplan zwischen Tages- und Nachtnetz zu schließen und beim Kurzstreckenfahrschein auch das Umsteigen bei der Straßenbahn und im Bus zuzulassen. Viele Fahrgäste müssten jetzt nämlich häufiger umsteigen. Die BVG hat allerdings ausgerechnet, dass es insgesamt nur rund 940 Betroffene geben soll.

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