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BVG: Attacken auf Busfahrer meist im Streit um Fahrscheine

Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe berät am Montag über die Sicherheitsanalyse des Vorstandes. Die Einführung eines verbilligten Seniorentickets bleibt ungewiss.

Übergriffe auf Busfahrer hängen meist mit Streitigkeiten um Fahrscheine zusammen. Dies hat nach Tagesspiegel-Informationen die Sicherheitsanalyse des BVG-Vorstandes ergeben, die am Montag im Aufsichtsrat besprochen wird. In den Bussen könnte es deshalb in Zukunft wieder Schaffner geben, die Fahrscheine verkaufen oder kontrollieren. Dies schließt zumindest die für das Verkehrsunternehmen zuständige Senatsverwaltung für Wirtschaft nicht aus.

Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte schon vor Wochen angeregt, auf Kontrollen durch die Fahrer zu verzichten, weil die Attacken seit der Wiedereinführung des Kontrollzwangs im April 2004 zugenommen hätten. Dagegen will Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der Aufsichtsratsvorsitzender bei der BVG ist, die Fahrer durch Kabinen schützen lassen, die trotz der höheren Kosten in neu zu kaufende Busse eingebaut werden sollten. Entscheiden müsse dies aber die BVG, sagte am Sonntag Sarrazins Sprecherin Kristina Tschenett.

Die Fahrscheinkontrolle durch die Fahrer hat nach Angaben der BVG zu Mehreinnahmen von jährlich etwa fünf Millionen Euro geführt. Auf Kontrollen soll deshalb nicht verzichtet werden. Ein Wiedereinsatz von Schaffnern, die von der BVG bis 1981 wegrationalisiert worden waren, würde wiederum die Personalkosten in die Höhe treiben. Und die Kontrolle – und der Fahrscheinverkauf – durch die Fahrer aus einer geschlossenen Kabine heraus ist nach Ansicht von Personalratschef Uwe Nitzgen technisch nur schwierig zu lösen.

Da viele Kollegen sich nicht abschotten wollten, müssten die Fahrer die Wahl haben, die Kabine zu öffnen oder zu schließen, etwa durch versenkbare Scheiben, fordert Nitzgen. Dagegen hat sein Kollege Thomas Wiener vom BVG-Tochterunternehmen Berlin Transport dort schon fleißig Unterschriften von Fahrern gesammelt, die eine Kabine haben wollen.

Während der Aufsichtsrat die Sicherheitsanalyse heute erst nur beraten will, könnte er die Weichen für das neue Seniorenticket bereits stellen. Wie berichtet, ist der BVG-Vorstand dagegen, das vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) beschlossene Ticket einzuführen, das bei einem Preis von monatlich 45 Euro für Berlin und ganz Brandenburg gelten soll. Die BVG will lediglich zum Preis von 44 Euro ein Ticket fürs Berliner Stadtgebiet anbieten und wird dabei zumindest von den Arbeitnehmern im Aufsichtsrat unterstützt. „Entweder wir folgen dem Vorschlag des Vorstands, oder es gibt gar kein Seniorenticket“, sagte Nitzgen, der stellvertretender Vorsitzender in dem Gremium ist. Der Senat habe das Unternehmen bereits gezwungen, auf Tariferhöhungen im nächsten Jahr zu verzichten. Ein Seniorenticket zu den Vorgaben des Verkehrsverbundes würde zu weiteren Einnahmeausfällen führen, sagte Nitzgen.

Der Aufsichtsrat hatte ursprünglich beschlossen, zwei Ticket-Arten für Senioren einzuführen – ein stadtweit geltendes zum Preis von 44 Euro und eines für den gesamten Verbundbereich in Berlin und Brandenburg zum Preis von 47 Euro.

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