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BVG: Mit neuem Streik gedroht

An diesem Dienstag berät die Gewerkschaft Verdi über das weitere Vorgehen im Tarifstreit der Berliner Verkehrsbetriebe. "Ohne besseres Angebot stehen die Räder wieder still", so die Drohung.

Während der Osterfeiertage lief alles wieder reibungslos. Doch die Freude über den kompletten BVG-Verkehr könnte bald vorbei sein. Am heutigen Dienstagmorgen trifft sich die große Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi, um über das weitere Vorgehen im Arbeitskampf bei den Berliner Verkehrsbetrieben zu beraten. Sollten die Arbeitgeber bis dahin kein verbessertes Angebot vorlegen, werde der Ausstand mit Sicherheit weitergehen, sagte Verdi-Sprecher Andreas Splanemann. Die österliche Streikpause sei kein Zeichen einer Entspannung. Bleibe die Gegenseite hart, stehe bei Verdi nur zur Debatte, „ab wann der Ausstand weitergeht und in welchem Umfang.“ Die Arbeitgeber legten bislang keine neue Offerte vor.

Der am 5. März begonnene Ausstand hat sich zum nervenaufreibenden Machtkampf zwischen der Gewerkschaft und dem Senat sowie der BVG auf Arbeitgeberseite entwickelt. Bislang gab es nur Vorgespräche, um wenigstens eine Rahmenvereinbarung als Grundlage für die eigentlichen Tarifverhandlungen zu finden, die noch gar nicht begonnen haben. Erst nach deren Aufnahme würde die Friedenspflicht gelten. Aber bisher kamen sich die Kontrahenten keinen Millimeter näher. Die Arbeitgeber bieten eine Lohnerhöhung von unter drei Prozent an, Verdi will erst über eine in Aussicht gestellte Spanne von drei bis neun Prozent verhandeln.

In dieser Situation unterbrach Verdi den Ausstand vor einer Woche teilweise. Busse und Bahnen fuhren zwar wieder, aber der übrige Betrieb einschließlich Werkstätten blieb im Arbeitskampf. Als mehr und mehr ungewartete Fahrzeuge ausfielen, setzte Verdi den Streik über Ostern als „Zeichen guten Willens“ komplett aus. Entscheidend waren aber wohl auch die hohen Feiertagszuschläge, die andernfalls verloren gegangen wären.

Über Ostern habe man alle ausgefallenen Busse und Bahnen instandgesetzt, teilt die BVG mit. Nun hoffen die Arbeitgeber offenbar, dass die Streiklust des Gegners nachlässt. Tatsächlich steht die Gewerkschaft von Seiten ihrer Mitglieder unter wachsendem Druck, weil das Streikgeld nur etwa ein Drittel des regulären Einkommens ersetzt, was auf Dauer finanziell schmerzt. Laut Verdi hat das die Streikbereitschaft aber nicht gedämpft.

Falls die Gewerkschaft den Ausstand wieder verschärfen will, könnten frühestens ab Donnerstag die Räder stillstehen. Zwischen Ankündigung und Streikbeginn müssen 24 Stunden vergehen. Das gehört zu den vereinbarten Spielregeln zwischen Verdi und der BVG.

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